Verein Kulturhaus Klosterkirche sieht Stadt in der Pflicht
(BW) Das Klosterkirchenareal ist ein wichtiges, historisches Kulturdenkmal der Stadt Pfullingen. Die Kirche, der Klostergarten und nicht zuletzt das historisch wertvolle und in ganz Europa einzigartige Sprechgitter, sind wichtige Zeitzeugen der Geschichte der Klarissen und nicht zuletzt der Stadt Pfullingen selber. Es ist aber auch ein kultureller Ort, dort fanden und finden immer noch Konzerte, Lesungen und Ausstellungen aller Art statt. Leider ist die Klosterkirche, aufgrund von Brandschutzbestimmungen seit Jahren nur noch eingeschränkt nutzbar. Der Förderverein Kulturhaus will nun, auf der Grundlage eines Entwurfs des Architekten Thomas Bamberg, das Kulturhaus Klosterkirche, wieder voll nutzbar machen und mit kulturellen Veranstaltungen beleben. Wie das gehen kann, dazu hat das Pfullinger Journal mit Albert Mollenkopf, Vorstand des Fördervereins, gesprochen.
Herr Mollenkopf warum war es notwendig einen Verein für ein Kulturhaus Klosterkirche zu gründen?
Der Förderverein verwendet seine ganze Kraft darauf, den Sanierungs-Anbau an der Klosterkirche voranzutreiben. Das wurde vor etwa einem Jahr auch vom Bürgermeister angeregt. Und es ist wohl deshalb notwendig, weil die Stadt allein sich nicht an das Projekt wagen möchte. Die Klosterkirche liegt, so die Auskunft des Bürgermeisters, nicht im von der Stadt ausgewiesenen Sanierungsgebiet und kann auch damit nicht verbunden werden. Also muss sich jemand um Gelder kümmern, die eben nicht der Stadt allein aufgehalst werden können.
Wie sehen die Pläne für das Kulturhaus aus? :
Der zentrale Plan ist es, durch den Anbau des Treppenturms die Klosterkirche wieder in vollem Umfang nutzbar zu machen. Außerdem wird durch Baumaßnahmen in den Kellergeschossen die sanitäre Situation und auch die Küchenausstattung der Klosterkirche deutlich modernisiert. – Schließlich ist ein echter Erweiterungsbau in Form eines Festsaals mit zweihundert Plätzen vorgesehen.
Was könnte in den Räumlichkeiten künftig stattfinden?
Die Klosterkirche soll natürlich wie bisher für Vernissagen, kleinere Vorträge, für die philosophische Runde, für Mostkult usw. zur Verfügung stehen. Durch die Wieder-Nutzbarmachung der Obergeschosse sollen altgewohnte Veranstaltungen wieder aufleben können: kleine Klavier- bzw. Cembalo-Konzerte, eine Kammermusik-Reihe, größere Kunst-Veranstaltungen, Ausstellungen (die bislang auf Erdgeschoss und UG eingeschränkt sind), Kleinkunst. An Gespräche, Frühschoppen, Diskussionsrunden ist gedacht, die zurzeit durch die bauliche Situation des Erdgeschosses behindert werden. Durch den zusätzlichen Festsaal sollen auch Musik-Schul- und andere Schul-Aufführungen in die Klosterkirche einziehen und auch junge Bands die Gelegenheit zum Auftritt haben. – Der Festsaal kann von Privatpersonen und von Firmen gemietet werden – für Feiern, Feste, Workshops aller Art.
Wird es eine Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, wie I’kuh, Geschichtsverein, Schule usw geben?
Jeder Pfullinger Verein ist eingeladen, sich an dem Projekt Klosterkirche zu beteiligen. Solche Beitritte haben vor allem die Funktion, den Bedarf und das gemeinsame Interesse zu bekunden und auf diese Weise die politische Dringlichkeit zu unterstreichen. – Ganz wichtig wird die Zusammenarbeit dann werden, wenn das Projekt realisiert sein wird. Dann geht es um ein Betreiber-Konzept und auch um die Belegung und die gemeinsame Nutzung des gesamten Areals. Die Vereine sind die Basis der Pfullinger Kultur. Ein Kulturhaus muss zum Ausdruck bringen und der Öffentlichkeit zeigen, was die Vereine machen.
Was erwarten Sie von der Stadt?
Es muss deutlich gesagt werden, dass der Förderverein ohne die Stadt nichts ausrichten kann. Der Stadt gehört das Gebäude. Die Stadt ist letztlich dafür verantwortlich, was mit diesem Gebäude geschieht. – Seit nun fast vierzig Jahren gibt es das deutliche kommunale Bekenntnis dazu, dieses einzigartige Kulturdenkmal zu erhalten und kulturell zu nutzen. Zuletzt gab es 2014 klare und unmissverständliche Beschlüsse im Gemeinderat zugunsten der baulichen Aufwertung bzw. Sanierung der Klosterkirche. – Wir erwarten also, dass diese grundsätzliche politische Linie weiter verfolgt wird.
Der Förderverein braucht grünes Licht für seine Arbeit. Die Stadt muss grundsätzliche Bereitschaft bekunden, den Bauauftrag zu erteilen. Erst dann kann der Verein daran gehen, die Spenden und andere Gelder zu sammeln. Wir möchten zweitens gemeinsam mit der Stadt die Fördermöglichkeiten ausloten und entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten. Außerdem müssen wir klären wie eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Förderverein bei Bau und Betrieb der Klosterkirche aussehen kann. Der Förderverein hofft und freut sich auf positive Antworten.
Mitglied werden
Jeder erwachsene Pfullinger hat die Möglichkeit, für 30.- Euro Jahresmitgliedsbeitrag Mitglied zu werden. Ein Familienbeitrag kostet 50.- Euro im Jahr. Und schließlich gibt es für Firmen, Vereine, allgemein für juristische Personen die Möglichkeit mit einem Jahresbeitrag von 100.-Euro beizutreten.
Nähere Infos dazu und zu dem Projekt Klosterkirche finden sie auf der Homepage unter: www.klosterkirche-pfullingen.de