AllgemeinAndere Branchen | MoreMore | deutschPfullinger Journal

Cybermobbing bei Jugendlichen

(BW) Fiese Bilder im Netz, über Facebook, Snapchat oder Whats App, blöde Kommentare auf Instagram oder sogar gefälschte Profile. Die Varianten des Cybermobbing sind schier endlos. Das Fertigmachen im öffentlichen Netz ist gefährlich und geht weit über eine Rempelei oder Gezicke zwischen Klassenkameraden auf dem Schulhof hinaus. „Der Unterschied liegt vor allem darin dass Cybermobbing 24 Stunden, rund um die Uhr wirkt, dass man dem quasi nicht entkommen kann“, sagt Andrea Sautter, Rechtanwältin und Außenstellenleiterin des Weißen Ring im Kreis Reutlingen. Im Gegensatz zum „einfachen“ Mobbing endet das Cybermobbing nicht an der eigenen Haustüre. Auch ist die Tragweite der Informationsverbreitung über Facebook und andere soziale Medien kaum zu überschauen. Außerdem ist es fast unmöglich schlimme Bilder, üble Nachrede, Lügen und das streuen von Gerüchten wieder aus dem Netz zu löschen. Hinzu kommt, dass der Täter oft anonym handeln kann, sodass das Opfer nicht einmal erkennen kann von wem die Angriffe kommen.

Laut einer aktuellen Studie des Bündnis gegen Cybermobbing sind 14-Jährige am häufigsten betroffen, aber auch 7-Jährige machen schon Erfahrungen mit Cybermobbing. Jeder zehnte Lehrer sagt, er habe regelmäßig damit zu tun, jeder zweite Lehrer habe es schon einmal erlebt. Andrea Sautter kennt selbst einen Fall aus der Schule ihrer Tochter. „Das fing ganz harmlos an mit Schmierereien an der Wand, dann ging das Mobbing in Chatrooms und den sozialen Medien weiter“, weiß sie.

Auch das ist typisch bei Cybermobbing, wie Studien herausgefunden haben. Gerade unter Kindern und Jugendlichen kennen Opfer und TäterInnen einander meist auch in der „realen“ Welt. Die Opfer haben fast immer einen Verdacht, wer hinter den Attacken stecken könnte. In der Regel sind es Personen aus dem eigenen Umfeld, wie der Schule oder dem Wohnviertel.

Wie kann man sich gegen Cybermobbing wehren?

Wichtig für Eltern ist vor allen Dingen, die Probleme der Kinder ernst zu nehmen, denn das Mobbing hört nicht von alleine auf und die Schuld an dem Mobbing tragen nicht die Opfer sondern die Täter. Wichtig, so heißt es in verschiedenen Beratungsforen, wie beispielsweise Klicksafe.de oder der „Weiße Ring“ ist es in so einem Fall, Beweise zu sichern. Geht es um Beleidigungen, Erpressung oder übler Nachrede, dann spricht man in diesem Fall von einem Straftatbestand der geahndet werden kann, so Andrea Sautter. Dabei variiert das Strafmaß je nach der Schwere des Falls Gefängnisstrafen bis zu 5 Jahren.

„Bei Schülern oder Jugendlichen sollte der erste Schritt aber immer über die Schulsozialarbeit, die Klassen- oder die Vertrauenslehrer gehen“, so Andrea Sautter. Im Fall des oben erwähnten Mädchens hat man das Thema in der Klasse angesprochen, und gemeinsame Aktionen organisiert um das Klassengefüge wieder zu stärken.

Beratungsstellen für Eltern, Lehrer und Jugendliche:

Wer selbst einen Fall von Cybermobbing kennt, sich aber unsicher ist, wie er damit umgehen soll, oder sich zunächst weitergehend informieren möchte, der findet zahlreiche Informationen und Hilfsangebote im Internet. Wie zum Beispiel das Bündnis gegen Cybermobbing (www.buendnis-gegen-cybermobbing.de), hier gibt es Informationen für Lehrer, Schulklassen und weiterführende Ratgeber.

Klicksafe.de ist eine EU- Initiative für mehr Sicherheit im Netz, sie bietet ebenfalls viele Materialien zum Download. Und für Jugendliche gibt es das Portal: www.juuuport.de hier gibt es anonyme Beratung und Online-Tipps von und für Jugendliche.

Previous post

Verein Kulturhaus Klosterkirche sieht Stadt in der Pflicht

Next post

Zwischenbilanz der Pfullinger Handballer - Start in die Rückrunde