Ministerium vergibt Umweltpreis an Rehm Thermal Systems
Alle zwei Jahre vergibt das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg den Umwelttechnikpreis an Unternehmen, die einen bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten. Rehm Thermal Systems hat die Jury in diesem Jahr überzeugt und den 2. Platz in der Kategorie „Energieeffizienz“ gewonnen. Der schwäbische Maschinenbauer konstruierte eine Anlage, welche den für den Reflow-Lötprozess notwendigen Stickstoff nicht nur zur Inertisierung, sondern gleichzeitig in flüssigem Zustand zur Kühlung verwendet. „Durch dieses Prinzip der Mehrfachnutzung des Stickstoffs können wir unseren Kunden eine Reflow-Lötanlage anbieten, die völlig kühlwasserfrei funktioniert und außerdem noch deutlich weniger Energie benötigt“, sagt Rehm Entwicklungsleiter Dr. Hans Bell.
Die Firma Rehm zeigt sich damit als fortschrittlicher Innovationspartner, für den Wirtschaftlichkeit und Ressourcenmanagement im Fokus stehen. „Mit dem Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg würdigen wir Produkte und Techniken, die es schaffen, die Bedürfnisse der Menschen mit den Anforderungen der Wirtschaft in Einklang zu bringen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller, der gemeinsam mit der Fachjury die Preisträger aus den nominierten Unternehmen ermittelt hat.
Stickstoff zur Inertisierung und Kühlung – vereint in einer Anlage
Elektronische Baugruppen werden im Reflow-Konvektions-Lötprozess unter inerter Stickstoffatmosphäre bei Temperaturen bis 260 °C gelötet. Nach dem Lötprozess werden die Bauelemente in der Kühlstrecke derselben Anlage auf eine Temperatur von ca. 50 °C abgekühlt. Über 40 % der Gesamtenergie für den Betrieb einer Reflow-Lötanlage muss allein für die Kühlung mit Kühlwasser aufgewendet werden.
Rehm Thermal Systems entwickelte eine innovative Technik zur effizienteren Nutzung des zur Inertisierung notwendigen Stickstoffs und konstruierte die erste kühlwasserfreie Reflow-Lötanlage VisionXP+ Liquid Nitrogen, die mit einer Stickstoff-Kühlung funktioniert. Das neuartige Prinzip basiert auf dem Phasenwechsel des Stickstoffs direkt in der Reflow-Lötanlage. Dadurch wird dem System sowohl die notwendige Kälte als auch die inerte Atmosphäre zur Verfügung gestellt. Der tiefkalte flüssige Stickstoff (bis -196 °C) gibt seine Kälte im Inneren der Kühlstrecke der Anlage ab, wird verdampft und danach im gasförmigen Zustand zur Inertisierung verwendet. Das bisher durch hohen Energieeinsatz rückgekühlte Kühlwasser inklusive Kühlaggregat und Kältemittel entfällt somit komplett. Im Bereich der Stickstofftechnologie wurde Rehm vom Partner Air Liquide unterstützt.
„Bei nahezu jedem Elektronikhersteller wird der zum Löten benötigte Stickstoff im Flüssigstickstoff-Tank aufbewahrt. Anstatt die darin gespeicherte Energie zum Teil an die Luft abzugeben, kann sie effizienter zum Kühlen in der Reflow-Lötanlage genutzt werden. So werden im Jahr pro Anlage etwa 17 Tonnen CO2 und 30.000 kWh Strom eingespart“, betont Marcel Kneer, Projektmanager Flüssigstickstoff-Technologie im Bereich Forschung und Entwicklung bei Rehm Thermal Systems.
Mithilfe dieser innovativen Technologie leistet die Firma Rehm einen wesentlichen Beitrag für die CO2-Reduzierung und Energieeinsparung von Reflow-Lötanlagen. „Für uns ist ein umweltschonender Umgang mit Ressourcen ein fester Bestandteil der Firmenphilosophie. Mit dem Einsatz von energieeffizientem Fertigungsequipment kommen unsere Kunden ihrem eigenen Anspruch an eine ressourcenschonende Produktion einen großen Schritt näher. Der Umwelttechnikpreis zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, neue und nachhaltige Technologien erfolgreich in der Elektronikindustrie umzusetzen“, erklärt Geschäftsführer Johannes Rehm.