Joel braucht einen Stammzellenspender
(BW) Der kleine Joel aus Lichtenstein ist eigentlich ein ganz normaler Junge, er ist 2 Jahre alt, spielt gerne zu Hause oder auf dem Spielplatz, am liebsten aber in der Turnhalle mit einem Ball in der Hand. Denn schon früh hat ihn seine handballbegeisterte Familie mit der Leidenschaft zum Ballsport angesteckt. Doch dann kam Anfang Juli der Schock für alle. „Es ging ganz plötzlich los mit Schwellungen der Lymphdrüsen, dann sind wir in die Onkologische Klinik nach Tübingen und dort kam dann die Diagnose akute lymphatische Leukämie“, sagt sein Vater Jens Neubrander. Nach der ersten Diagnose folgte eine Chemotherapie, doch die brachte nicht den gewünschten Erfolg. Joel braucht nun dringend eine Stammzellenspende. Das Problem dabei, die Gewebemerkmale müssen möglichst zu 100% mit denen von Joel übereinstimmen. „Das gleicht der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen“, weiß Laura Riedlinger von der DKMS. Mehr als 10 000 verschiedene Gewebemerkmale hat ein Mensch, dazu kommen noch die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten, das macht es so schwierig einen „genetischen Zwilling“ zu finden. Nur ein Drittel der Patienten findet in der eigenen Familie einen geeigneten Spender. So steht auch bei Joel nun seit einer Woche fest, dass die achtjährige Schwester Laila nicht als Spender geeignet ist. Jetzt geht die weltweite Suche nach einem geeigneten Spender lost. Allerdings, so der betreuende Prof. Dr. Peter Lang von der Uniklinik in Tübingen ist die Prognose für Joel, wenn der passende Spender gefunden ist, sehr gut, dass er also nach der Stammzenllentranzplantation krebsfrei, d. h. geheilt sein wird.
Weltweite Spendersuche ist wichtig
Am vergangenen Wochenende hat der Handballverein SG Ober-/ Unterhausen und die DKMS jetzt eine Typisierungsaktion in der Lichtensteinhalle durchgeführt. Nach ersten Schätzungen zählten die Helfer dort 1324 Spender. „Unglaublich was da los war,“ ist Timo Pfeiffer vom Handballverein SGOU begeistert.
„Es ist wichtig, dass wir jetzt weltweit nach einem Spender suchen und dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellenspender registrieren lassen. Nur so können sie als Lebensretter auch gefunden werden,“ betont Papa Jens Neubrander.
Die DKMS hat derzeit in Deutschland 5,3 Mio. Spender registriert, weltweit sind es rund 7,7 Mio. Menschen. Damit gehört sie zu den größten Spenderdateien. Das zentrale Knochenmarkspender-register mit Sitz in Ulm kann auf weltweit über 31 Millionen Spender zugreifen. Dennoch findet jede 7. Person keinen geeigneten Spender.
Die Registrierung als Spender ist denkbar einfach so Laura Riedlinger von der DKMS, es werde einfach nur ein Abstrich mit einem Wattestäbchen gemacht und das war‘s. Kommt derjenige dann als Spender in Frage ist auch die Entnahme der Stammzellen kein Problem.
80 Prozent der Stammzellen werden aus der Blutbahn entnommen und nur 20 % aus dem Beckenkamm „Dass wir Stammzellen aus dem Rückenmark der Wirbelsäule entnehmen ist Unsinn und ein Gerücht das leider immer wieder aufkommt“, so Laura Riedlinger.
Der Spendenwillige sollte zwischen 17 und 55 Jahre alt sein, er darf keine chronischen Krankheiten haben und muss mindestens 50 Kilo wiegen.
In Lichtenstein beispielsweise gibt es 572 registrierte Spender, davon haben 7 Personen bereits ihre Stammzellen einem Patienten gespendet. Die Entnahme über das Blut dauert circa 3-5 Stunden und kann ambulant durchgeführt werden. Nur bei der Knochenmarks-Entnahme am Beckenkamm braucht es eine kleine stationäre OP mit Vollnarkose.
Für Joel und seine Eltern heißt es jetzt Warten und Hoffen, dass der passende Spender so schnell wie möglich gefunden wird. Joel bekommt jetzt demnächst eine noch stärkere, zwölf Wochen andauernde Chemotherapie, diese zerstört die Leukämiezellen im Körper, bis dahin sollte dann der passende Spender feststehen.
„Die Chancen für Joel stehen gut“, betont Prof. Dr. Peter Lang „die überwiegende Mehrheit der Kinder wird geheilt, sodass Joel in Zukunft auch ohne
Medikamente gesund weiter-leben kann.“
Rund 50 Kinder werden in Tübingen im pediatrischen Bereich der Onkologie im Jahr behandelt, damit so Prof. Lang gehört die Klinik zu den größten deutschlandweit.
Auch Geldspenden sind möglich:
Da jede Typisierung eines Spendenwilligen derzeit 35,- Euro kostet sind auch Geldspenden bei der DKMS sehr willkommen. Unter dem Stichwort: „Joel“ können sie auf das Konto der Kreissparkasse Tübingen spenden unter IBAN DE58 6415 0020 0002 0840 17.
Die nächste Typisierungsaktion findet übrigens am 30. Dezember in der Porsche Arena statt beim Spiel der Frauen TUS Metzingen gegen Frisch Auf Göppingen von 16.30 bis 19.30 Uhr.