Investmentstrategien und kontinuierliche Verbesserungen in der Elektronikbranche
„Wir bleiben dran am Thema Präzision!“, Becker & Müller Schaltungsdruck GmbH investiert in kontinuierliche Verbesserung der Leiterplatten-Herstellung
Ein Blick auf den Bohr- und Vernietungsprozess eröffnete Möglichkeiten, sich weiter zu verbessern. So wurde der Teilprozess der Leiterplattenfertigung bei Becker & Müller im hauseigenen, kontinuierlichen Verbesserungsprozess nun optimiert.
Der ständige, kritische Blick auf die Fertigungsprozesse – in diesem Fall der Nietprozess – und der Willen, sie ständig zu optimieren, brachten den Ball ins Rollen. Das Projekt wurde in Angriff genommen, um der Kundschaft immer bestmögliche Qualität und neueste Fertigungsmethoden anbieten zu können. Entwicklung ist Fortschritt.
Bei der Herstellung von Multilayer-Leiterplatten müssen die verschiedenen Lagen exakt aufeinander passen. In diesem Prozess setzt das Multilayer Registrier System „Targomat“ die Bohrungen durch exakte optische Messung. Es werden 2 Registrierbohrungen gesetzt, um später die Kerne über ein Zweistiftsystem zu justieren.
Im stetigen Verbesserungsprozess werden die Prozessschritte regelmäßig kritisch angeschaut. Dabei wurde unter anderem die Möglichkeit eines Technik-Upgrades der Maschinen untersucht, mit den Herstellern diskutiert und beschlossen. Mit der Ergänzung einer modernen Windows 10-Steuerung und komplett neuen optischen Systemen, um eine noch genauere Erfassung und Verarbeitung nach den zukünftigen Qualitätserfordernissen zu ermöglichen, wurde das Ziel für die Prototypenfertigung erreicht. Darüber hinaus wurde im Laufe des Umbaus der Targomat und alle Verschleißteile generalüberholt. So ist sichergestellt, dass das System auf dem aktuellen Stand der Technik ist.
In gleichem Atemzug wurde der Nietprozess mit einbezogen. Das Ziel war selbstverständlich auch hierbei die Erhöhung der Präzision. In Abstimmung mit dem Schweizer Hersteller Printprocess AG wurde hierbei ebenfalls eine technische Weiterentwicklung eingeführt. Die Verformung der Nieten beim Pressvorgang wurde minimiert, der entstehende Versatz der Lagen reduziert. So wurde auch in diesem Schritt die Genauigkeit in der Produktion der Leiterplatte erhöht.
Nachdem die Lagen eines Panels positioniert sind, wird gebohrt, der Lagenaufbau dann mechanisch vernietet und an der nächsten Position verschweißt. Das heißt, das Harz der Prepregs wird beim Nachpressen über die Nieten erhitzt und so das Harz polymerisiert. Verschiebungen der Lagen im Paket (durch die spätere eventuelle Verformung der Nieten in der Presse) und ein etwaiger Versatz wird reduziert. Mit der Investition in dieses neue Niet-Schweiß-Modul konnte eine weitere Qualitätssteigerung realisiert werden.
„Als Prototypenhersteller sind wir immer bestrebt, genau zu schauen, was es Neues gibt oder wie wir uns verbessern können.“ Xaver Müller, einer der beiden Geschäftsführer des Leiterplattenherstellers, ist überzeugt, dass das Optimierungsprojekt die richtige Entscheidung war.
Stillstand in der Fertigung tut nicht gut, und so wird, im Sinne der Kundschaft, immer nach neuen Optimierungschancen gesucht. So wird die Zukunft bei Becker & Müller weitere Investitionen in eine neue Abwasseranlage und eine neue Fräsmaschine beinhalten. Auch das ist ein Schritt mehr, um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.
Autor: Volker Feyerabend, APROS Consulting & Services GmbH