G+W Leiterplatten Dresden GmbH Investitionsprojekt
Schaut man sich den Werdegang der G&W Leiterplatten Dresden GmbH an, kann man an den Daten klar erkennen, wie sich die Branche im Laufe der Jahre entwickelt hat. Bei Gründung 1990 war das Unternehmen auch technisch on Top und bot Leiterplatten mit bis zu 8 Lagen und Strukturbreiten von 250 µm an. Heute, 27 Jahre später, ist die Anzahl der Lagen bei Multilayerplatten auf 30 Lagen und mehr gestiegen, die Strukturbreite ist auf 75 µm gesunken. Der Wettbewerb fordert die Anbieter, technisch immer ganz vorn dabei zu sein. Um weiterhin die gute Rolle im Wettbewerb zu spielen, die sie sich über die vielen Jahre aufgebaut haben, wurde in Dresden in eine neue Ätzanlage der PILL GmbH aus Auenwald bei Stuttgart investiert.
Die PILL GmbH, sie ist ein Systemhersteller für die Leiterplattenindustrie, gehört zu den führenden Technologie-Entwicklern der Branche. Vor etwa 16 Jahren wurde von den Ingenieuren aus Auenwald die Vakuum-Ätztechnologie auf den Markt gebracht, heute ist sie Standard in der Fertigung hochwertiger Leiterplatten. Durch die Vakuum-Technologie lassen sich im Ätzvorgang die Strukturen sehr präzise und fein abbilden. Ohne die Entwicklung aus Auenwald wäre die Branche heute eventuell nicht so weit wie sie ist.
Pill setzt bereits seit 1960 qualitative Maßstäbe. Als Lieferant für Durchlaufanlagen hat sie sich durch kreatives Engineering und stabile Qualität schon früh branchenweit einen Namen gemacht. Pill ist weltweit in den Elektronikfertigungen vertreten, wobei ein Schwerpunkt natürlich der europäische Markt ist, aber auch der asiatische wächst kontinuierlich. Die Pill GmbH hat durch die enge Betreuung ihrer Kunden, einen überzeugenden Service und ständige Weiterentwicklungen der angebotenen Produkte ihren guten Namen erhalten und baut das Image für solides Engineering und beste Qualität weiter aus.
Mit der Vakuum-Ätz-Technologie hat Pill seit vielen Jahren Erfahrungen gesammelt und ist einer der wichtigsten Technologie-Entwickler für Durchlaufanlagen in der Leiterplattenindustrie. Auf der Productronica, im November dieses Jahres in München, plant Pill die Präsentation ihrer Ansätze für die Branche. Man ist dank der großen Erfahrung flexibel und kann auf die dynamischen Anforderungen des Marktes relativ schnell und gezielt reagieren. Die Kunden wissen das zu schätzen.
Neue flexible Ätzanlage bei G&W
In die jüngeren Entwicklungen und in die Anlage in Dresden sind selbstverständlich auch Umweltaspekte mit eingeflossen. Die Beachtung solcher Faktoren wird immer wichtiger. Die Ätzanlagen aus Auenwald sind geschlossene Systeme. Nichts von den genutzten Chemikalien dringt nach außen. Eine Luftbelastung für die Mitarbeiter in der direkten Umgebung bei funktionierender Absaugung der Anlagen ist kaum messbar.
Die Anlage ist in ihrem Einsatz äußerst flexibel. Standardplatten ab einer Stärke von 50 µm bis hin zu 5 mm können in ein und derselben Anlage verarbeitet werden. Durch die moderne Steuerung sind bei Produktwechsel keine großen Umstellprozesse mehr nötig. Ein Feature, das nicht viele bieten.
Bei der G&W Leiterplatten Dresden GmbH & Co. KG legt man auf solche Features großen Wert. Der Leiterplattenhersteller hat sich, neben den gängigen Qualitätszertifikaten wie beispielsweise die ISO 9001, auch nach der DIN EN ISO 14001 zertifizieren lassen. Ein Zertifikat, das speziell die Aspekte des Umweltmanagements eines Betriebes begutachtet. Kriterien, die für die Produktion in Dresden enorm wichtig sind. „Wir wollen wissen, dass unsere Prozesse in der Fertigung bestmöglich umweltverträglich sind. Und da gehört eben auch dazu, dass der Ätzprozess unseren eigenen Ansprüchen genügt.“ Grit Weber, Geschäftsführerin der G&W Leiterplatten Dresden GmbH, gibt ihrer Firma ganz bewusst eine moderne zukunftsfähige Ausrichtung.
Saure oder alkalische Ätzprozesse
Auch können in der Anlage saure und alkalische Ätzprozesse angewendet werden – die sauren Lösungen für den Photoresist und alkalische Ätzmittel bei der Bearbeitung des Metallresists. Die Regeneration und das Handling der alkalischen Lösungen ist deutlich schwieriger, aber die Pill-Anlagen haben das sauber im Griff.
Nun wurde, um den Anforderungen des Marktes weiter gerecht zu werden, in den Nassprozess in der Fertigung investiert. Keine Leiterplatte verlässt die Fertigung ungetestet. Die neue Anlage wird den Nassprozess weiter verbessern. Mit der neuen Vakuumtechnologie wird G&W den wachsenden Anforderungen des Marktes noch besser gerecht werden. Die neue Ätzanlage, mit der Option auch alkalisch zu arbeiten, arbeitet mit Chemie von McDermid, hat eine moderne Ätzkammer und konnte durch die modulare Bauweise mit einer Eingabestation, dem Ätzmodul, einem Replenisher, einer Kaskadenspüle und einem Trockner exakt an die Bedürfnisse angepasst werden.
Durch das neue PILL-System konnte eine deutliche Qualitätsverbesserung realisiert werden. Die bisherige Anlage war noch eine konventionelle Anlage, die auch schon etwas in die Jahre gekommen war. Mit der Investition konnten also zwei Fliegen, oder sogar mehr, mit einer Klappe geschlagen werden. Steigerung der Qualität, Verbesserung der Möglichkeiten und der Flexibilität in der Fertigung und wesentlich höhere Umweltverträglichkeit – all diese Aspekte wurden mit der neuen Anlage umgesetzt. Nach einer kurzen Testphase läuft die Anlage bereits unter Volllast und die Ergebnisse haben den Leiterplattenfertiger und dessen Kunden rundum überzeugt.
Das Projekt des Anlagenwechsels war sogar im Rahmen der Förderung neuer Technologien in ein Programm des Landes Sachsen aufgenommen worden. Entscheiden für G&W war aber, dass die neue Anlage Photo- und Metallresist in derselben Kammer verarbeiten kann – direkt nacheinander, ohne aufwändige Wartungsintervalle dazwischen. Eine Notwendigkeit, die vor Allem in der Prototypenfertigung sehr wichtig ist, damit wirtschaftlich gearbeitet werden kann. Mit der neuen Pill-Anlage funktioniert das, ist bei anderen Anbietern aber nicht zwingend üblich.
Die neue Technik erlaubt es auch, die Prozesse in der Anlage exakt zu überwachen und zu steuern. Über ständige Messungen, einer konstanten Überwachung der Sollwerte, wird die richtige Dosierung der Chemie eingehalten. Erreicht werden kürzere Durchlaufzeiten in der Anlage, eine Reduzierung der Fehlerquote und infolge die Verbesserung der Qualität und der Produktivität.
Alkalische Materialien sind wesentlich aufwändiger und komplizierter zu bearbeiten. Ein optimaler PH-Wert von 8,6 sollte möglichst genau eingehalten werden. Dichtemessungen, die Überwachung des PH-Wertes im Prozess begleiten die Fertigung. Im Bedarfsfall wird korrigiert.
Die G&W Leiterplatten Dresden GmbH hat mit der neuen Anlage einen sinnvollen und guten Schritt nach vorn gemacht, um in einem hart umkämpften Markt zu bestehen. Die Konzepte und die Ausrichtung der Dresdner stimmen.
Die Anforderungen im Bereich der hochqualitativen Leiterplattenfertigung werden auch in Zukunft immer höher. Die Pill GmbH aus Auenwald wird ihre Position hierbei weiter ausbauen, um das technologisch möglich zu machen, was der Markt der Zukunft verlangen wird – und um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.