Tempo 30 in Pfullingen nimmt Fahrt auf
(BW) Tempo 30 in Pfullingen, das ist ein Thema, das schon seit vielen Jahren immer wieder hochkocht und regelmäßig in Gemeinderatssitzungen diskutiert wird. Jetzt hat die Diskussion darum aber endlich eine wissenschaftliche Grundlage bekommen, anhand derer entschieden werden kann, wie es nun weiter gehen soll.
Ein, vom Büro BS Ingenieure aus Ludwigsburg erstellter Entwurf eines Lärmaktionsplan und die daraus resultierenden Empfehlungen zur Geschwindigkeitsregulierung in der Stadt, wurde vom Gemeinderat jetzt mehrheitlich beschlossen.
Flächendeckend Tempo 30 in den Wohngebieten
Der Plan sieht vor, dass künftig auf der Friedrich-/Seitenstraße und der Gönninger Straße bis zur Einmündung Rebenweg nachts nur noch Tempo 30 gefahren werden darf. Ebenso auf der Sandstraße und der Kloster-, Große Heer- und Marktstraße beginnend bei der Sandstraße bis zur Zeilstraße. Lärmmessungen hatten auf diesen Straßen Geräuschpegel von über 60 Dezibel in der Nacht ergeben, damit sind rein rechnerisch die Kriterien für Tempo 30 auf diesen Straßenabschnitten erfüllt.
Tagsüber lag der Lärmpegel zum Teil sogar bei über 70 Dezibel. Was laut Wolfgang Schröder, Projektleiter von BS Ingenieure, rein rechnerisch auch Tempo 30 tagsüber in der Sandstraße sowie in der Kloster-, Große Heer- und Marktstraße zwischen Einmündung Sandstraße bis Badstraße erlauben würde. Allerdings will die Stadtverwaltung aus Gründen der Akzeptanz bei der Bevölkerung und im Hinblick auf den fließenden Verkehr von Tempo 30 tagsüber erst einmal Abstand nehmen. Anders sieht dies in den Wohngebieten aus. Hier hat der Gemeinderat beschlossen, dass, im Rahmen des Mobilitätskonzepts, künftig flächendeckend Tempo 30 eingeführt werden soll. In den Gewerbegebieten bleibt es bei Tempo 50. Vorausgesetzt es gibt keine Einwände von den Trägern öffentlicher Belange oder der Bevölkerung die berücksichtig werden müssen.
Für die neue Beschilderung rechnet die Stadt mit rund 30 000 Euro Kosten.
Flankierende Maßnahmen zur Lärmreduzierung
Um den Lärm auf den Pfullinger Straße weiter zu reduzieren, helfen außerdem flankierende Maßnahmen, so Wolfgang Schröder vom Büro BS Ingenieure. Wie der optimale Zustand der Fahrbahnbelege, das Reparieren von klappernden Schachtdeckeln und nicht zuletzt auch die regelmäßigen Geschwindigkeitsmessungen. Hier sind laut Schröder vor allem die mobilen Blitzer recht effektiv während stationäre Blitzer bei den Autofahrern eher kontraproduktiv sind. Da ortskundige Autofahrer die Blitzstandorte oftmals schon kennen und vor den Geräten abbremsen um dann danach wieder Gas zu geben.
Öffentliche Auslegung im Rathaus
Nach einer Informationsveranstaltung die am 12. Juli in den Pfullinger Hallen stattgefunden hatte, wird der Lärmaktionsplan jetzt öffentlich ausgelegt. Interessierte können ihn ab sofort bis zum 15. September während der üblichen Öffnungszeiten im Rathaus II, Stadtbauamt einsehen. Oder auch auf der städtischen Homepage unter: www.pfullingen.de.
Die Pfullinger Bürger erhalten damit die Gelegenheit, aktiv an der Erstellung des Lärmaktionsplanes mitzuwirken und ihre Meinung zu äußern. Parallel dazu erfolgt die Anhörung der Träger öffentlicher Belange. Nach Anhörung und Eingang der Anregungen und Bedenken, könnte dann bereits im Herbst über den Lärmaktionsplan im Gemeinderat entschieden werden.
Stellungnahmen zum Entwurf können ab sofort schriftlich bei der Stadtverwaltung Pfullingen, Marktplatz 4,72793 Pfullingen, oder mündlich zur Niederschrift in Zimmer 21 im Rathaus II, bis einschließlich 15. September vorgebracht werden.