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Honig mitten aus Pfullingen – Ein Blick über die Schulter von Hobbyimkerin Doris Wildner

(BW) Mitten in Pfullingen, kaum sichtbar hinter Häuserzeilen vor neugierigen Augen verborgen, hat sich Doris Wildner gemeinsam mit ihrem Mann Manfred Kober ein Kleinod geschaffen. Ein kleines Blütenmeer, bunt und zugewuchert, blüht es gelb, lila und rot. Manch ein Gartenbesitzer würde vielleicht denken, was für ein furchtbares Durcheinander, doch genau so muss es sein, denn genau so lieben es die Bienen von Doris Wildner. Dort in ihrem Garten stehen fünf Bienenstöcke und einige kleinere „Ableger“. Drumherum summt und brummt es von geschäftiger Betriebsamkeit. Hier bekommt der Ausdruck vom fleißigen Bienchen erst so richtig seine Bedeutung. Auf dem Balkon stehen noch zwei weitere Stöcke. In jedem Stock ist ein Bienenvolk beheimatet und da ein Volk rund 40-50000 Bienen umfasst, schwirren hier rund 350 000 Bienen um unsere Köpfe. Gab es denn da, bei der schieren Menge nie Ärger mit den unmittelbaren Nachbarn wundert sich da die Reporterin? Nö, sagt Doris Wildner, solange man die Bienen nicht ärgert sind sie ja friedlich und im Gegensatz zu den Wespen stören sie auch nicht beim Frühstück im Garten.

Jetzt im Frühjahr, besser gesagt in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni, bis zur Sommersonnwende, beginnt die Schwarmzeit bei den Bienen und somit auch die Hauptarbeitszeit der Imker und Imkerinnen. Einmal in der Woche muss sich Doris Wildner jetzt ihre Bienenvölker anschauen. Sie nimmt die einzelnen Waben aus den Bienenstöcken und schaut wie sich ihr Bienenvolk entwickelt, sie schaut wie viele Arbeiterinnen in den nächsten Tagen schlüpfen, oder ob diese vielleicht eine sogenannte Weiselzelle angelegt haben in der sie eine neue Königin züchten. Das wäre dann nämlich ein Hinweis darauf, dass das Volk in Schwarmstimmung ist, erklärt Doris Wildner. Einfach ausgedrückt: Das halbe Volk würde dann mit der Königin davon fliegen. Als Imker will man dies natürlich vermeiden und muss daher die „Königinnenzelle“ ausbrechen. Hektische Bewegungen mögen die Bienen dabei gar nicht, weshalb Doris Wildner mit ruhigen, konzentrierten Bewegungen eine Wabe nach der anderen aus dem Stock rausnimmt überprüft und langsam und vorsichtig wieder einsetzt. Übrigens bei der Gelegenheit überprüft sie auch, ob es nicht zu viele Drohnen im Stock gibt. „Die männlichen Bienen sind Paschas und sind einzig und allein dafür da sich mit der Königin zu paaren, ist diese Aufgabe erfüllt, können sie nur solange überleben wie sie von den Arbeiterinnen gefüttert werden,“ so Doris Wildner. Die Drohnen sind dann eigentlich überflüssig und werden aus dem Bienenstock entfernt.

Sind zu viele Bienen im Stock und um zu verhindern, dass die Bienen aus Platzmangel ausschwärmen kann der Imker auch selber ein Volk teilen, und damit quasi ein neues Jungvolk bilden, einen sogenannten Ableger. Denn auch Bienenvölker leben nicht ewig und da ist es für die Imkerin sinnvoll sie hat rechtzeitig ein Jungvolk heran gezüchtet.

Pfullinger Honig von Pfullinger Blüten

Den Lohn der Mühe erhält Doris Wildner von den Bienen bereits im Mai mit dem ersten Honig. Bis Ende Juli der letzte Honig, dem sogenannten Sommerhonig, die Ernte des Jahres eingesammelt werden kann. Das Ergebnis kann jedoch sehr unterschiedlich ausfallen so zwischen 8 bis 16 kg sind es wohl, schätzt Doris Wildner, das hängt stark vom Wetter ab, ist das Frühjahr verregnet, gibt es weniger. In diesem Jahr mit einem schönen April könnte es durchaus auch mehr werden.

Bienen lieben die Blütenvielfalt

Und doch ist es immer noch weniger als der Ertrag den professionelle Imker mit ihren Bienenvölkern erzielen. Ihr ist ein respektvoller Umgang und eine Sorgfalt bei der Bienenhaltung wichtig, deshalb freut sie sich über ein möglichst großes und vielfältiges Blühangebot, der Ertrag ist da eher zweitrangig. Ihre Bienen sammeln nur den Blütenstaub, den sie im Umkreis von rund 3 Kilometern rund um Pfullingen finden. Sie lieben vor allem Ahorn, Löwenzahn, Akelei, Mohn, Fingerhut, Klee, allerlei Kräuter und Linden um nur einige zu nennen. „Da ist es natürlich schon toll, wenn die Gärten möglichst mit bienenfreundlichen Blumen und Kräutern bestückt sind. Die modernen Steinvorgärten, wie sie auch in Pfullingen leider häufig vorkommen, sind da wenig hilfreich“,  bedauert Doris Wildner.

Die Bienen sammeln den Nektar aus den Blüten und lagern ihn als Futtervorrat für den Winter in den Waben ein. „Für ein Kilo Honig müssen die Bienen 5 Millionen Mal Blüten besuchen, das entspricht 60 000 Ausflügen bzw. einer Wegstrecke, die sechs Mal die Erde umrundet,“ so Doris Wildner.

Wenn Sie den Honig dann aus den Waben entnimmt, muss sie den Bienen einen Futterersatz anbieten, wie zum Beispiel Zuckersirup damit die Bienen im Winter nicht verhungern.

Den gewonnen Honig muss sie schleudern und von den Waben trennen. Nach verschiedenen weiteren Arbeitsgängen kann sie ihn verkaufen. „Ich war schon auf dem Kreativmarkt, oder auch auf den Wochenmärkten, allerdings kaufe ich dafür keinen Honig dazu, wenn er weg ist, dann gibt es erst im nächsten Jahr wieder neuen“, lacht sie.

Geschmacklich gesehen haben Honigabnehmer also quasi die reine Pfullinger Blütenpracht auf der Zunge und Feinschmecker merken sofort, handelt es sich um einen Frühjahrshonig, der schmeckt eher mild nach Obstblüten, Wiesen und Gartenblüten, oder den Sommerhonig, der ist eher würzig und schmeckt nach Linden, Kastanien und eben Sommerblüten.

Kurse zum Bienenjahr

Wer Genaueres über die Bienen, das Bienenjahr, die Imkerei und die Entstehung des Honigs erfahren will, dem seien die Kurse empfohlen, die Doris Wildner regelmäßig anbietet.

Nähere Infos erhalten sie bei Doris Wildner unter: 07121-756267, oder per Mail: doriswildner@web.de.

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