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Wayna Warma – Bildungshaus für peruanische Straßenkinder

(SH) Zur Weihnachtszeit geschehen ja die seltsamsten Dinge: Engel werden im Vorbeifliegen gesichtet, ein dicker Mann in rotem Mantel mit weiß glitzerndem Vollbart fliegt mit einem Rentierschlitten durch die Lüfte, das über 2000 Jahre alte Christkind wird an Heilig Abend herbei geklingelt und bringt Geschenke. Weihnachtliche Kuriositäten dieser Art sind wir gewohnt. Aber ein von Pfullinger Kindergartenkindern bemaltes Luftsofa, das von einer Architekturstudentin nach Österreich gebracht wird, um von dort aus mit einer peruanischen Oma nach Peru zu fliegen, das ist neu. Wie es dazu kam?

 

Die Erzieherinnen des Pfullinger Waldkindergartens wollten den Kindern in der Adventszeit nahebringen, dass Weihnachten nicht nur bedeutet, beschenkt zu werden, sondern dass man auch anderen Menschen Geschenke machen kann. Besonders jenen, die aus armen Verhältnissen stammen. Gesucht wurde deshalb ein soziales Projekt, bei dem sich die Waldwichtel beteiligen konnten und bei dem die Hilfe auf direktem Wege ankommt. Der Kontakt war schnell gefunden: die Pfullingerin Marlene Fromm studiert Architektur in Innsbruck und ist über ihre Universität an einem solchen Projekt beteiligt.

 

Bildung als Alternative zu Kinderarbeit

Wayna Warma heißt das Projekt, was so viel bedeutet wie „Kinder und Jugendliche“. Für eben diese Zielgruppe wurde in der Stadt Cusco in Peru ein Bildungshaus errichtet. Als Wettbewerb für Architekturstudenten ausgeschrieben und finanziert durch Spenden, entstanden im Armenviertel von Cusco zwei Häuser. Sie bieten den aus prekären Verhältnissen stammenden Kindern und Jugendlichen eine Pause vom harten Alltag. Denn obwohl die Tourismusbranche in Peru floriert, gibt es viele Familien, die in sehr ärmlichen Verhältnissen leben. Anstatt zur Schule zu gehen, arbeiten schon die kleinsten Kinder auf der Straße als Schuhputzer, Verkäufer oder in Ziegelfabriken. Die Älteren verdienen das familiäre Zubrot häufig durch Drogen und Prostitution. Die Peruanerin Maria Elena Camacho hat sich zum Ziel gesetzt, eben diese Kinder von der Straße zu holen und ihnen Rückhalt und Perspektiven zu bieten. Das Bildungshaus Wayna Warma bietet Platz für Unterricht und gibt den Kindern die Möglichkeit Selbstbewusstsein und Zukunftsvisionen zu entwickeln. Für Maria Elena und ihren Mann Mario ist dies jeden Tag aufs Neue eine große Herausforderung. Der österreichische Verein, dem auch Marlene Fromm angehört, versucht, die Beiden so gut wie möglich bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

 

Wie schwierig dies ist, schildert Marlene Fromm. Sämtliche Materialien für das Haus werden von Unterstützern mindestens einmal im Jahr persönlich nach Peru gebracht, denn in dem von Korruption geprägten Land kommt auf dem Postweg nichts an. Aus diesem Grund bemalten die Pfullinger Waldwichtel ein platzsparendes, aufblasbares Luftsofa für die Wayna Warma-Kinder und schickten nur so viele Bilderbücher mit, wie die peruanische Oma in ihrem Gepäck transportieren konnte. Eine kleine Spende, über die sich die peruanischen Kinder dennoch freuen werden, ist sich Marlene Fromm sicher. Denn Bilderbücher, die hierzulande in jedem Kindergarten selbstverständlich sind, kennen die Wayna Warma-Kinder nicht. Umso schöner ist das neueste Projekt im Bildungshaus, welches es geschafft hat, Kinder über alle Grenzen hinweg miteinander zu verbinden: Peruanische Kinder malten sich selbst als Fantasiefigur, die peruanischen Mütter stickten die Figuren auf traditionelle Strickweise auf eine große Leinwand. Diese wurde abfotografiert und österreichische Schulkinder schrieben zu den Fantasiefiguren Geschichten. Daraus entstand ein wunderschönes Bilder- und Geschichtenbuch, das wiederum gerade im Pfullinger Waldkindergarten vorgelesen wird.

Mehr Infos über den Verein gibt es auf der Homepage www.waynawarma.com. Kontakt über Marlene Fromm: info@waynawarma.com.

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