Finanzen, Bürgerservice, Personal – Das Aufgabengebiet von Manuel Baier ist umfangreich
Im Jahr 2019 war er noch gescheitert: der Versuch, einen geeigneten Ersten Beigeordneten für die Stadt Pfullingen zu finden. Im zweiten Versuch hat es nun geklappt. Im Zuge der Neuorganisation der Stadtverwaltung wurde Manuel Baier zum Ersten Beigeordneten gewählt und ist seit 1. April die hauptamtliche Stellvertretung des Bürgermeisters.
Der 32-jährige ist seit zehn Jahren in der Pfullinger Verwaltung tätig und zuständig für die Bereiche Finanzen, Personalwesen, Bürgerservice, Ordnung und Soziales. Wie er mit dieser erweiterten Verantwortung umgeht, hat er uns im Interview berichtet.
PJ: Auf welche neuen Aufgaben freuen Sie sich besonders?
Baier: Ich freue mich, dass ich einen weiteren Schritt gehen darf, mehr Verantwortung übernehmen, neue Aufgaben begleiten darf und auch auf die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister. Die funktioniert jetzt schon sehr gut, wir haben ein gutes Arbeitsverhältnis.
PJ: Vor welchen Aufgaben haben Sie Respekt?
Baier: Ich gehe nicht blauäugig an die neuen Aufgaben, vielmehr mit Demut. Ich bin mir bewusst, dass manche Themen auch einfach nicht angenehm sind, zum Beispiel im Bereich der Wohnungsbelegungen bei der Obdachlosenunterbringung. Da mussten wir aufgrund der Wohnungssituation in letzter Zeit öfter Familien verschieben, das sind keine erfreulichen Nachrichten für die Betroffenen. Da braucht es dann gute Kommunikation.
PJ: Die Hauptverantwortung für den städtischen Haushalt liegt immer noch bei Ihnen. Können Sie denn angesichts der riesigen Investitionen, die da anstehen, noch ruhig schlafen?
Baier: Ja! Das kommt ja nicht überraschend. Diese großen finanziellen Investitionen haben sich schon lange angekündigt und kommen jetzt eben zur Umsetzung. Dazu kommen noch Ausgaben, die so nicht absehbar waren, zum Beispiel im Bereich der Kinderbetreuung und auch die Wohnungsproblematik hat sich verschlechtert. Das können wir ja nicht ignorieren. Bei der Umsetzung der Maßnahmen sind wir zum Teil auf Fördermittel angewiesen, wir können auf Rücklagen zurückgreifen und per se ist auch eine Kreditaufnahme nichts Schlechtes. Aber stimmt, es ist in der Tat eine enorme Summe, die wir im Haushalt drin haben. Ich bin trotzdem optimistisch und wir werden den Haushalt natürlich weiter gut im Blick behalten.
PJ: Der Bürgerservice gehört nun auch zu Ihrem Aufgabengebiet und soll bürgerfreundlicher gestaltet werden. Wie konkret soll das aussehen?
Baier: Mit dem Umzug in die Kirchstraße, den erweiterten Öffnungszeiten und der digitalen Terminvereinbarung haben wir schon einen großen Schritt in Richtung Bürgerfreundlichkeit gemacht. Ich sehe deutliches Potenzial hinsichtlich der digitalen Erweiterung. Ziel ist hier, dass die Bürger weniger oft persönlich vorbeikommen müssen und mehr online machen können. Da sind wir aber eben auch an rechtliche Vorgaben gebunden. Ein Problem ist, dass das Service-BW-Portal, welches einheitliche Onlineformulare zur Verfügung stellen soll, nur schleppend vorangeht. Da stehen wir oft vor der Frage: basteln wir selber eine Lösung oder warten wir auf die übergeordnete Stelle?
PJ: Auch der Bereich Personal fällt in Ihre Verantwortung. Wie wollen Sie dem Fachkräftemangel begegnen?
Baier: Zum Glück sind wir in Pfullingen aktuell gut aufgestellt. Es freut mich, dass wir eine gute Stimmung im Team haben, das ist sicher auch der Größe Pfullingens geschuldet. Innerhalb der Verwaltung kennt man sich noch persönlich. Dennoch müssen wir als Arbeitgeber attraktiv bleiben, denn die Arbeitswelt hat sich geändert, eine gewisse Fluktuation ist inzwischen normal. Das ist ein Thema mit dem alle Kommunen zu kämpfen haben. Wir wollen viel Flexibilität an den Arbeitsplätzen schaffen und uns auch gegenüber verwaltungsfremden Ausbildungen öffnen, soweit das die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes eben zulassen.
PJ: Gibt es eine Sache, die Sie direkt nach Ihrem Amtsantritt geändert haben?
Baier: Nein, ich sehe momentan keine Riesenbaustelle. Ich werde in den für mich neuen Fachbereichen nicht hingehen und alles besser wissen, sondern mir erstmal alles in Ruhe und im Detail anschauen, das habe ich auch so mit den Mitarbeitern kommuniziert.
Vielen Dank für das Gespräch!