Demokratie ist kein Selbstläufer – Eine Menschenrechtsrallye in Pfullingen
(BW) Die Stadt Pfullingen ist um eine weitere Attraktion reicher. Die Rede ist von einem Spaziergang besser gesagt einer Rallye durch die Stadt zum Thema Menschenrechte. Wobei der Begriff Rallye etwas irreführend ist, geht es hier doch nicht um den Motorsport oder die Geschwindigkeit, in der man die Strecke zurücklegt, sondern eher um den Inhalt der den Besuchern und Besucherinnen während der Strecke vermittelt werden soll. Getreu dem Motto: „Der Weg ist das Ziel.“
An vier Stationen können sich Rallye Teilnehmer und Teilnehmerinnen über Themen wie Menschenrechte, das Recht auf Bildung, Kinderrechte und Rassismus informieren. An den vier Stationen sind Plaketten mit einem QR Code angebracht. Diesen kann man mit einem Smartphone direkt abscannen. Hinterlegt sind Gesetzestexte, Videos, Erläuterungen aber auch Fragen, die zum Nachdenken anregen sollen. Wie zum Beispiel die Frage nach den eigenen Erfahrungen bezüglich des Rechts auf Bildung oder der Frage was man eigentlich unter der Menschenwürde versteht.
Und immer haben die Stationen auch einen persönlichen Bezug, so ist die Plakette zur Menschenwürde an der Ecke Rathaus/Beckabeck angebracht, die Plakette zur Bildung hängt am Pavillon im Stadtgarten bei der Uhlandschule, das Thema
UN-Kinderrechtskonvention ist am Eingang des Jugendtreffs Fusion angebracht und die Plakette zum Thema Rassismus findet sich an der Stirnseite der Schlossmauer bei der Schlossbrücke. Wer hier den QR Code einscannt liest beispielsweise einen Text von Stadtarchivar Stefan Spiller über die wechselhafte Geschichte des Pfullinger Schlosses, und über die Tatsache, dass nach dem zweiten Weltkrieg bis 1955 hier auf dem Schlossareal sogenannte „Displaced Persons“, also „heimatlose Ausländer“ untergebracht worden waren.
In den Texten zum Rassismus wird aber auch betont, dass es sich hier um eine von weißen Menschen konzipierte Station handelt. Und sie fordert die weißen Menschen dazu auf über den Alltagsrassismus nachzudenken. Hier dient als Beispiel auch das Kinderbuch Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren. „Wir haben uns überlegt, was macht Rassismus mit uns, und wir maßen uns nicht an, dass wir wissen was richtig ist, hoffen aber dass sich an dieser Station alle wiederfinden.“ so Regina Groth. Sie ist eine der Organisatorinnen der Menschenrechtsrallye gemeinsam mit dem Jugendreferat Pfullingen und der Stadt Pfullingen.
Das Schöne an den QR Codes, sie können immer wieder aktualisiert und mit neuen Inhalten gefüllt werden. So kann es sein, dass die Station zum Rassismus in zwei Jahren schon wieder anders aussieht. Wie auch die anderen Stationen ständig überarbeitet werden müssen. „Wir wollen dass sich die Schüler aber auch Erwachsene immer wieder mit den Themen rund um Demokratie auseinandersetzen und sich fragen, was heißt Demokratie und was hat das mit mir zu tun,“ so Julia Hildebrand, die Jugendreferentin der Stadt Pfullingen.
Die ursprüngliche Idee ist schon drei bis vier Jahre alt, und war eigentlich für Schüler und Schülerinnen der Klassen 7 bis 9 an der Wilhelm Hauff Realschule gedacht. „Nun haben wir aber die Pandemie genutzt, die Rallye zu überarbeiten und für alle zugänglich zu machen,“ so Julia Hildebrand.
Bürgermeister Stefan Wörner freut sich, dass die erste QR Code Plakette zu den Menschenrechten am Rathaus angebracht ist. „Das passt hervorragend, die Kommunalverwaltung muss die Menschenrechte schützen.“
Weitere Stationen geplant
Das ist erst der Anfang bestätigt auch Regina Groth, so seien weitere Stationen in Planung. Demnächst ist eine Station zum Thema „Inklusion“ geplant und auch das Thema Jugend und Integration steht im nächsten Jahr auf der Agenda.
Alle Infos zu den Stationen finden sie auf der Homepage des Schülerladens unter: schuelerladen-puls.de.tl/Menschenrechtsrallye-Pfullingen.htm.