Mauerreste und Ziergarten im Klosterkirchenareal
(BW) Es geht voran an den Ausgrabungen rund um die Klosterkirche Pfullingen.
Seit rund vier Wochen trägt die Firma Fodilus am Eingang und dem Areal auf dem künftig das Treppenhaus und der Anbau für die Kirche stehen soll, das Gelände ab.
Mauer quer durch den Chor
Die Firma Fodilus aus Rottenburg hat sich auf Ausgrabungen spezialisiert und untersucht im Auftrag der Stadt Pfullingen und unter fachlicher Aufsicht des Landesamts für Denkmalpflege das Areal im Vorfeld der hier geplanten Neubebauung. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Bereich vor dem Eingang der heutigen Klosterkirche Richtung Vhs. Denn hier befand sich der Chor der einstigen Klosterkirche. Im Augenblick haben die Mitarbeitenden rund um Grabungsleiterin Elisa Desaymonet eine Mauer freigelegt, die im 16. Jahrhundert entstanden sein muss. Diese Mauer, so der Geschäftsführer der Grabungsfirma Sascha Schmidt, kann es zur Zeit des Chors nicht gegeben haben, da die Mauer den Chor quasi durchquert. „Außerdem“, so Schmidt weiter „haben wir mit ziemlicher Sicherheit einen Zugang zur Klausur der Kirche gefunden.“
Dr. Mathias Hensch, vom Landesamt für Denkmalpflege, bestätigt, dass die Mauer im 16. Jahrhundert entstanden sein muss. „Zu der Zeit hat man die Kirche teilweise abgebrochen und einfach auf älteren, mittelalterlichen Fußbodenniveaus aufgefüllt,“ so Hensch.
Was jetzt zu Tage tritt ist für Archäologen und Geschichtsschreiber äußerst spannend, Dr. Mathias Hensch spricht sogar davon, dass die Baugeschichte des Kirchenrestes überarbeitet werden muss, manche zeitlichen Einordnungen könnten so nicht stimmen. Und auch Schmidt bestätigt diese Einschätzung. „Nachdem wir nun die Aufschüttungen, einen Springbrunnen und eine Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert, entfernt haben, wird es für uns jetzt richtig spannend,“ freut er sich auf die nächsten Wochen.
Stadtgeschichtlich von enormer Bedeutung
Hensch weist vor allem auch auf die enorme stadtgeschichtliche Bedeutung der Kirche und des Klosterareals hin und verweist in diesem Zusammenhang auch auf ein Projekt der Universität Tübingen, das zurzeit zum Thema Siedlungsgeschichte Pfullingen läuft.
„Es wird auf jeden Fall eine Diskussion darüber geben müssen, wie man aus denkmalpflegerischer und stadtgeschichtlicher Sicht mit den angetroffenen Bauresten umgehen soll und ob diese vielleicht zu Teilen auch in einen Neubau integriert werden können,“ so Hensch. Sascha Schmid, geht aber trotz allem davon aus, dass mit dem Anbau an die Klosterkirche im Spätsommer begonnen werden kann.