Was macht eigentlich… ein Bauhofmitarbeiter?
(SH) In unserer Reihe „Was macht eigentlich ….“ haben wir uns diesmal auf dem Pfullinger Bauhof umgesehen.
Zweiunddreißig Mitarbeitende zählt der Bauhof Pfullingen momentan. Und eines schon mal vorweg: langweilig ist es den 32 städtischen Angestellten nicht. Bernd Pudelko ist seit 20 Jahren Bauhofleiter und hat die Frage danach, was er den ganzen Tag auf dem Bauhof macht, schon oft gehört. Wir durften uns auf dem Pfullinger Bauhof umschauen und haben Bekanntes entdeckt und Neues erfahren.
Wenn das Bauhofgelände morgens ab 7 Uhr zum Leben erwacht, werden die Mitarbeiter in acht bis zehn Gruppen eingeteilt, die verschiedene Aufträge bekommen. Die Einsatzbereiche sind unter anderem: städtischer Müll, Stadtreinigung, Landschaftspflege, Straßen und Verkehr, Spielplätze, Tiefbau. Wer was macht und in welchem Team arbeitet, hängt unter anderem von den Fähigkeiten der Mitarbeiter ab. Da die meisten eine handwerkliche Ausbildung besitzen, kann der Bauhofleiter im Team auf ein breites Spektrum an handwerklichen Fertigkeiten zurückgreifen und so auf die verschiedensten Arbeitsaufträge spontan und schnell reagieren. Auch wenn Jeder sein Spezialgebiet hat, sind die Mitarbeiter dennoch Allrounder und flexibel. Dies weiß Bernd Pudelko an seinem Team zu schätzen: „Wir sind personell zurzeit sehr gut aufgestellt. Unsere Leute sind gut ausgebildet und hoch motiviert.“ Neben regelmäßigen Kernaufgaben variieren andere Einsätze je nach Jahreszeit, Wetter und städtischen Vorgaben.
Schilderwald, Bereitschaftsdienst und Handwerkskunst
Eine ganzjährige Kernaufgabe ist die Müllabfuhr. Dass Bio- und Restmüll vom städtischen Bauhof abgeholt werden, ist eine Besonderheit in Pfullingen. Die Sperrmüllabholung hat der Bauhof an Vereine übergeben und ist hier nur noch fürs Sortieren und die Weiterverwertung verantwortlich. Für alle anderen Abfallangelegenheiten ist das Landratsamt zuständig. Zu den Aufgaben des Bauhofs gehört auch das Auf- und Abbauen von Verkehrs- und Hinweisschildern. Auf dem Bauhofgelände findet sich deshalb ein gut sortierter Wald voller Verkehrsschilder. Leider bekommen die Mitarbeiter bei diesen Aufgaben öfter den Unmut der Bürger zu spüren, besonders dann, wenn sie Parkverbotsschilder anbringen. Dabei sei der Bauhof nur das ausführende Organ, betont Bernd Pudelko. Welche Schilder wo und wann aufgestellt werden, entscheidet das Ordnungsamt.
Von November bis März ist der winterliche Räum- und Streudienst in Bereitschaft. In der Vorweihnachtszeit steht der Aufbau der Weihnachtsmarkthütten an, zur Fasnet wird der Narrenbaum aufgestellt. Im Frühjahr heißt es dann: Winterdienst ade, Sauberkeitsdienst hallo! Dann werden die 35 städtischen Spielplätze und Grillstellen auf Vordermann gebracht, Sand ausgetauscht, Ruhebänke repariert, Bäume gepflanzt, Straßen gereinigt. Ganzjährig ist der Bauhof beim Auf- und Abbau von Veranstaltungen ebenso gefragt, wie bei der Unterstützung von Schulen, Kindergärten und Vereinen. Wo immer es möglich ist, bauen und reparieren die Bauhofmitarbeiter selbst. So bleiben das Material und die Arbeit regional und kostengünstiger als bei extern vergebenen Aufträgen. Aktuell werden in der Werkstatt neue Sitzbänke für den Außenbereich der Kurt-App-Halle aus heimischem Douglasienholz gebaut.
Unwetterschäden nehmen zu
Eine für den Bauhof arbeitsintensive Besonderheit in Pfullingen sind die vielzähligen Bachläufe: Echaz, Eierbach und Arbach fließen um und durch das Stadtgebiet. Damit das Wasser gut fließen kann, müssen Verkalkung und Zuwuchs vermieden werden. Bei solchen Arbeiten ist besondere Umsicht geboten, weiß Pudelko: „Wir können nicht einfach kommen und den Bach ausbaggern.“ Solche Maßnahmen werden aufgrund von Natur- und Hochwasserschutz immer mit Stadt und Landratsamt abgestimmt. In den letzten Jahren sind die Bauhofmitarbeiter vermehrt mit der Beseitigung von Unwetterschäden beschäftigt. Bei der Meldung solcher Schäden ist der Bauhof auf die Informationen von Bürgern angewiesen und dankbar für jeden Hinweis. Doch leider bekommen die Mitarbeiter nicht nur Schadensmeldungen übermittelt, sondern auch in diesem Bereich, wie schon bei den Verkehrsschildern oft auch den Unmut von Bürgern ab. „Kritik ist in Ordnung, solange sie sachlich bleibt. Leider haben wir es in letzter Zeit immer öfter mit Beleidigungen und Beschimpfungen zu tun“, berichten die beiden Verwaltungsmitarbeiterinnen Christina Schmidt und Silvia Kroll.
Umso größer ist die Freude, wenn auch mal eine positive Rückmeldung reinflattert, auch das kommt zum Glück vor. Die Frage, was das Besondere an der Arbeit auf dem Bauhof ist, beantworten alle drei einheitlich: „Es ist hier sehr abwechslungsreich und vielfältig und: mehr Pfullingen geht nicht! Als Bauhofmitarbeiter siehst du alles von Pfullingen und kriegst immer alles mit.“