Planspiel Schule als Staat am FSG: Auf zu den FriedSchi-Inseln!
(SH) Die Schüler und Lehrer des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Pfullingen sind reif für die Insel. Für die FriedSchi-Inseln, genaugenommen. Beim Planspiel „Schule als Staat“ verwandelt sich das FSG von 16.-18. Juli in die FriedSchi-Inseln, einen demokratischen Staat mit allem was dazugehört. Besucher sind ausdrücklich erwünscht und willkommen.
„Es ist ein Riesen Aufwand, aber ein unvergessliches Erlebnis für alle!“
Die Idee, die hinter „Schule als Staat“ steckt: Schüler sollen demokratische, soziale und wirtschaftliche Abläufe eines Staates in der Praxis kennenlernen und einüben. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht so aus: Ein Tag Aufbau, drei Tage Planspiel, ein Tag Abbau. Plus eineinhalb Jahre intensive Vorbereitung. Seit Februar 2023 gibt es eine Steuerungsgruppe, bestehend aus engagierten Schülern und Lehrern. Es gab einen Workshop und einen Projekttag für die ganze Schule. Parteien wurden gegründet, Wahlen mussten verschoben werden, weil einzelne Parteien mit nicht staatskonformen Mitteln für sich geworben hatten. Seit März 2024 steht die Regierung, das Parlament wurde gewählt, die Ministerien nahmen ihre Arbeit auf und es wurden 75 Unternehmen gegründet. „Alle 700 Schüler und 80 Lehrer unterzubringen und die passenden Räumlichkeiten zuzuteilen war schon sehr herausfordernd“, berichtet Andreas Reinert, Lehrer und Mitglied der Steuerungsgruppe. Ganz ohne Hilfe von außen geht es nicht: Die Schule wird bei den Vorbereitungen unterstützt vom städtischen Bauhof. Die Finanzierung läuft über Spenden von externen Firmen und Institutionen. Das benötigte Startkapital aller FriedSchi-Unternehmen beläuft sich immerhin auf rund 11.000 Euro. Eine Besonderheit der FriedSchi-Inseln: das komplette Zahlungssystem soll digital funktionieren, über Handy und mit QR-Code. „Damit wären wir weltweit der erste Staat mit einer rein digitalen Währung,“ freut sich Andreas Reinert. Programmiert und entwickelt wird das digitale FriedSchi-Zahlsystem von drei Schülern im Rahmen einer GFS-Arbeit.
Raus aus der Theorie, rein in die Praxis
Die Vorbereitungen laufen im Endspurt auf Hochtouren, täglich tauchen neue Herausforderungen auf, die parallel zum Schulalltag gelöst werden müssen. Für Abiturientin Lara Hermann ist es herausfordernd, neben den Abiturprüfungen ihren Verpflichtungen als Parlamentspräsidentin nachzukommen. Für Regierungschef Caleb Maier macht die parlamentarische Arbeit bei aller Anstrengung Lust auf Politik und Staatspräsidentin Ava Ruth hat Freude am praktischen Organisieren. Stellvertretend für Steuerungsgruppe, Parlament und Bürger des FriedSchi-Staates freuen sich die Drei, dass es bald endlich losgeht und dann auf den FriedSchi-Inseln gelebt, gearbeitet und gefeiert werden darf. Für drei Tage gibt es dann am FSG keine Schüler und Lehrer mehr, sondern gleichwertige Bürger. Die FriedSchi-Inseln sind geöffnet vom 16.-18.Juli von 9 bis 20 Uhr, Donnerstag bis 22 Uhr. Am Mittwoch bestreitet die Fußball-Nationalmannschaft ein Länderspiel gegen die Mannschaft des Reutlinger Albert-Einstein-Gymnasiums. Gegen 15 Uhr werden sich deshalb alle Bürger der FriedSchi-Inseln auf den Weg ins Ahlsberg-Stadion machen und ihre Arbeit erst nach dem Länderspiel gegen 18 Uhr wieder aufnehmen.
Kulinarisches, Kreatives und Kurioses erwartet die Gäste
Besucher des Staates auf Zeit dürfen sich zuerst am Tourist-Info-Stand informieren und dort analoge Euro in digitale FriedSchis wechseln. Neben staatlichen Einrichtungen wie Polizei, Standesamt, Gericht, Müllentsorgung gibt es Wirtschaftsunternehmen mit vielfältigen Angeboten. Regierungschef Caleb erklärt: „Es gibt vom Parlament Infos und Vorgaben für die Unternehmen, aber grundsätzlich haben wir viel Freiraum für die Bürger gelassen“. Bei allem Freiraum für Erfahrungen und Kreativität gibt es dennoch vorab definierte Grenzen und Regeln. Glücksspiel und Alkohol sind nicht erlaubt. Es können keine Schulden gemacht werden und es wird auch kein Arbeitslosengeld ausgezahlt. Sollte es aufgrund von Firmeninsolvenzen Arbeitslose geben, werden diese umgehend vom Arbeitsamt in andere Unternehmen vermittelt. Ein Gefängnis wird es nicht geben, eventuelle Straftäter müssen Arbeitsdienste leisten. Aber auf dem Standesamt darf geheiratet werden. Ein Frisör und ein Wahrsager bieten ihre Dienste an, es gibt einen Outdoor-Parcours und Stilberatung. Die meisten Unternehmen haben sich jedoch auf Kulinarisches spezialisiert. Die schuleigene Mensa bleibt deshalb an diesen Tagen geschlossen und wird von den Unternehmen nur für den Geschirr-Spüldienst genutzt, schließlich wird Nachhaltigkeit auf den FriedSchi-Inseln großgeschrieben. Die Pflichtarbeitszeit der Bürger beläuft sich auf drei Stunden täglich und wird vom Wirtschaftsministerium kontrolliert. Ansonsten dürfen sich die Bürger solange sie wollen frei im Staat bewegen. Sorge, dass der ein oder andere Schüler durch Abwesenheit glänzt, hat Andreas Reinert kaum: „Das letzte derartige Projekt hat gezeigt, dass die Bürger alle länger im Staat waren, weil es so viel Spaß gemacht hat.“