Grund zu feiern: 10 Jahre Schülerladen PULS
(SH) Er ist fester Bestandteil der Pfullinger Innenstadt: der Schülerladen PULS. Am Lindenplatz gelegen, präsentiert sich der Schülerladen mit leuchtend orangener Markise und bunten Fenstern. Wie die Schülerfirma in den letzten zehn Jahren zu einem Erfolgsprojekt wurde, berichten die Verantwortlichen anlässlich des Jubiläums. Und gefeiert wird natürlich auch. Als Teil der Veranstaltungsreihe „die neue Mitte“ findet am Freitag, 16. Juni 2023 von 15 bis 18 Uhr auf dem Pfullinger Marktplatz das Jubiläumsfest statt. Neben verschiedenen Ansprachen treten musikalische Gruppen aus den Schulen auf und selbstverständlich wird auch die Ware des PULS präsentiert. Die aktuellen und ehemaligen Beteiligten sind ebenso herzlich eingeladen wie alle interessierten Bürger*innen, an diesem Nachmittag Zeit miteinander zu verbringen und zu feiern.
Second Hand, nachhaltig und fair gehandelte Ware,
Begonnen hat der Second-Hand-Laden vor zehn Jahren als Berufsorientierungsprojekt. Beteiligt waren damals das SBBZ Uhlandschule und die Schloss-Schule Pfullingen. Die Idee: Schüler:innen sollen zusätzlich zu den üblichen Berufspraktika Erfahrungen im Einzelhandel sammeln. 2014 kam als dritte beteiligte Schule die WHR Pfullingen hinzu und nach der Schließung der Schloss-Werkrealschule kam 2019 die Peter-Rosegger-Schule aus Reutlingen mit ins Boot. Jede Schule ist an einem Vor- bzw. Nachmittag pro Woche für den Verkauf verantwortlich. So ergeben sich drei Öffnungstage: Mittwoch 9 – 11.30 Uhr, Donnerstag 15 – 17.30 Uhr, Freitag 11 – 13.30 Uhr.
Verantwortlich seit 2014 ist die Jugendreferentin Julia Hildebrand. Sie ist dankbar um ein sehr engagiertes Team, das zum Teil von Beginn an mit dabei ist. Die Mitwirkenden setzen sich zusammen aus Lehrer*innen, Ehrenamtlichen und städtischen Angestellten. Und natürlich aus Schüler*innen. Um die 350 Schüler*innen waren in den letzten zehn Jahren im PULS aktiv. Die Aufgaben im Laden sind vielfältig: Kundschaft beraten, Schilder rausstellen, Kleidung zusammenlegen, Spiele auf Vollständigkeit kontrollieren, Kasse prüfen und vieles mehr. Wie im richtigen Einzelhandel eben. „Hier findet man immer eine Aufgabe, auch wenn man nicht lesen oder schreiben kann“, erklärt Julia Hildebrand. Vor allem der Kontakt zu den Kunden mache Spaß, erzählen Lorenz und Sala, Schüler der Peter-Rosegger-Schule. Die Verantwortlichen freuen sich besonders, dass ehemalige Schüler*innen regelmäßig vorbeischauen und das PULS so über das Schülerpraktikum hinaus sozialer Begegnungsort bleibt. Manche der Ehemaligen kaufen inzwischen für die eigenen Kinder im Laden ein. „Das war nicht immer so. Zu Beginn mussten wir erst einmal eine Lanze brechen, denn viele junge Menschen fanden es befremdlich, Second-Hand-Ware zu tragen“, berichtet Claudia Zentgraf, ehemalige Schulsozialarbeiterin des SBBZ, die 2012 die Konzeption mit entwickelt hat. Inzwischen sei dies kein Thema mehr, denn aufgrund eines nachhaltigen Denkens liege Second-Hand-Ware voll im Trend. Nachhaltig und fair ist das Konzept des PULS bis heute und soll es auch gerne für mindestens weitere zehn Jahre bleiben, so der Wunsch von Julia Hildebrand.
Der Laden ist für alle offen
Das PULS hat drei Standbeine: Sachspenden, die verkauft werden. Hierfür wird gerne gut erhaltene Kleidung angenommen. Außerdem wird selbst produzierte Ware verkauft wie Kuchen, Marmelade oder Bienenhotels. Kuchen kann immer mittwochs vorbestellt und freitags abgeholt werden. Als drittes Standbein werden Fair Trade-Produkte verkauft. Der Verkaufserlös bleibt zu hundert Prozent im PULS, die Schüler:innen bekommen als Lohn ein Vesper während der Arbeitszeit und es werden jedes Jahr gemeinsame Ausflüge unternommen. Einkaufen darf Jeder im PULS. Es kommen Kund:innen in den Laden, die auf günstige Preise angewiesen sind aber ebenso Menschen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Die Schüler:innen erhalten für ihr Praktikum im PULS nicht nur ein Zertifikat, sondern erfahren darüber hinaus viel positiven Zuspruch während ihrer Arbeit, auch durch die inzwischen ausgeprägte Stammkundschaft.