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Essen mit Herz – Chillmal bringt für WHR und Schloss-Schule das Essen auf den Tisch

(SH) „Lasagne ist alle, aber es gibt noch Salat!“, ruft Koch Marcel Duchesnes, der an diesem Dienstag rund 230 Essen für Schüler und Lehrer in der Mensa der Wilhelm Hauff Realschule zubereitet hat. Satt geworden sind alle, die vegetarische Lasagne kam gut an. So gut, dass wiederholt Nachschlag verlangt wurde. Seit Beginn dieses Schuljahres gibt es einen neuen Essensanbieter in der Mensa der Pfullinger Wilhelm-Hauff-Realschule. Der vorherige Essenslieferant hatte gekündigt und nun kocht „Chillmal e.V.“ vor Ort. Hinter dem Namen steckt ein Verein, der eigens für den Mensabetrieb gegründet wurde und diesen mit vielfältigen Kooperationen und neuen Ideen regelt.

Jubel und spontaner Freudentanz an der Ausgabetheke

Das Rezept für das neue Mensa-Essen lautet in diesem Fall wie folgt: Man nehme eine Stadt, die auf der Suche nach einem neuen Essenslieferanten ist, einen erfahrenen Koch, der bereit für eine neue sinnstiftende Aufgabe ist und eine kirchliche Einrichtung, die seit vielen Jahren in Kooperation mit der WHR Sozialarbeit leistet. Eine gehörige Portion Mut gehört sicherlich auch dazu. Wenn dann zum richtigen Zeitpunkt das Eine zum anderen kommt, kann es ganz schnell gehen. So geschehen in der WHR-Mensa. Von der Idee bis zur Umsetzung verging gerade einmal ein halbes Jahr. Die Vereinsgründung hätte im Sinne der Verantwortlichen gerne schon früher vonstatten gehen dürfen. Wegen der Sommerpause des Finanzamtes wurde es dann doch Oktober. Gekocht werden konnte trotzdem ab September.

Marcel Duchesne und die beiden Küchenhilfen Nils und Jemima kochen täglich frisches Essen und achten auf regionale Zutaten, kurze Wege und möglichst wenig Abfall. Kindgerecht soll das Essen natürlich auch sein. Auf Schweinefleisch wird gänzlich verzichtet und auch sonst gibt es im Sinne von Nachhaltigkeit wenig Fleisch. Marcel ist erfahren genug, um trotzdem ein vielfältiges Angebot zu kreieren. Der dreifache Vater machte seine Ausbildung beim Erpfinger Sternekoch Gerd Windhösel, hat Kantinen- und Großküchenerfahrung, zuletzt bot er Event-Catering im Haus Sonnenfels an. Nun steht er mit Leidenschaft und Überzeugung in der WHR-Küche und erklärt: „Mein Anspruch ist immer der Gleiche. Egal, ob ich ein Weihnachtsdiner ausrichte oder für Kinder in der Mensa koche: es soll appetitlich aussehen und richtig gut schmecken.“ Schönster Dank seien rückblickend die Reaktionen der Kinder gewesen, die teils mit Jubel an der Ausgabetheke reagierten. Auch an dem Tag als der Herd kaputt war und es deshalb spontan Pommes gab.

Kooperation von Stadt, Schulen und Verein

Der Verein Chillmal e.V. bildet nun die Grundlage für den Mensabetrieb und möchte darüber hinaus Beiträge für ein friedliches und demokratisches Gemeinwohl leisten. „Chillmal e.V. möchte Kindern und Teenagern Pausen ermöglichen, in denen sie liebevoll wahrgenommen und unterstützt werden. Die Angebote gelten unabhängig von sozialen, religiösen, oder finanziellen Hintergründen“, erklärt Vereinsvorstand und Pastor Oliver Lacher. Das „Chillmal“ ist den meisten WHR-Schülern ein Begriff. Seit 2016 bietet die benachbarte evangelisch-methodistische Kirchengemeinde in ihren Räumen ein Mittagspausen-Angebot. „Wir haben gemerkt, dass der Bedarf nach sicheren Räumlichkeiten und grundlegenden Bedürfnissen wie bezahlbares Essen sehr groß ist“, erklärt Jugendreferentin Carolin Springer-Lacher. Das benachbarte Angebot wird es auch weiterhin zusätzlich zur neuen Mensa geben. An diesem Mittag ist auch Alexa Schmauder zu Gast in der Mensa. Die Konrektorin der Schloss-Schule ist Gründungsmitglied des neuen Vereins und freut sich für ihre Schüler, dass es nun eine neue Mittagessen–Kooperation gibt. Denn am neuen Konzept beteiligt ist außer der WHR auch die benachbarte Grundschule. Für die Erst- und Zweitklässler wird das Mittagessen an die Schloss-Schule geliefert. Die Dritt- und Viertklässler laufen mit Betreuung zur WHR, um dort zu essen. Anders als zuvor müssen sich die WHR-Schüler nicht mehr vorab zum Essen anmelden, sondern können spontan kommen.

Unterstützung ist willkommen

Alle beteiligten Akteure sind dankbar für vielfältige Kooperationen, Unterstützung gibt es von der Stadt Pfullingen, Schulen, lokalen Wirtschaftsbetrieben, sozialen Einrichtungen und spontanen ehrenamtlichen Helfern. Menschen, die Lust haben, sich einzubringen, zum Beispiel bei der Essensausgabe oder an der Kasse, dürfen sich gerne bei den Verantwortlichen melden. Neue Vereinsmitglieder, Interessenten und Unterstützer sind ebenfalls herzlich willkommen. Einzige Bedingung für die Zusammenarbeit ist ein Herz für junge Menschen.

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