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Esel to go: Der Schwillehof verleiht Esel als Wanderbegleiter

(SH) „He, das kitzelt!“ Lennard lacht und schiebt den Esel, der neugierig über sein Gesicht schnuppert, sanft beiseite. Die Beiden sind gerade zurück vom einstündigen Eselspaziergang. Mit dabei: Mama, Oma, Schwester und Freunde. Denn Lennard feiert seinen zehnten Geburtstag auf dem Schwillehof. Auch Eselin Ananda hat ihre vierbeinigen Artgenossen auf dem Spaziergang mit dabei, schließlich will jedes Kind einen eigenen Esel führen. Erschöpft und glücklich machen sich die Kinder auf den Weg ins Tipi zum Geburtstagskuchen und die Esel auf den Weg in den Stall zum Futter.

Einfach mal losgehen!

Seit März 2020 bietet der Pfullinger Schwillehof Wanderungen und Spaziergänge mit den sympathischen Vierbeinern an. Der Zeitpunkt verrät es schon: die Pandemie war verantwortlich für die damalige Neuerung auf dem Erlebnis-Bauernhof. Geplant war eigentlich, für größere Gruppen geführte Eselwanderungen anzubieten, was dann coronabedingt nicht mehr möglich war. Die alternative Idee fand sofort großen Anklang: kleine Gruppen nach Einweisung allein mit Eseln auf Tour zu schicken. Im Zweifelsfall würden die Esel alleine den Weg zurück zum Hof finden, so viel Vertrauen haben Hansi Schwille und Lebensgefährtin Sabine Beschler in die Tiere. Schließlich sind sie alle auf dem Hof geboren und kennen sich gut in der Umgebung aus. Bis dato waren die Esel nur Liebhaberei und genossen das süße Nichtstun. Inzwischen haben sie ordentlich was zu tun, denn die Pandemie ging, die Eselfreude aber blieb. Die Eselspaziergänge sind nach wie vor äußerst beliebt bei den Besuchern. „Mit solch einem Boom hätten wir nie gerechnet“, freut sich Hansi Schwille. Dank der Esel ist sogar der Sonntag als Ruhetag passé, denn am Wochenende kommen die Menschen besonders gerne zum Eselspazieren. Dafür ist inzwischen am Mittwoch Pausetag. Diesen einen freien Tag pro Woche nutzen Mensch und Tier zum Durchatmen. Aber keine Sorge, die Esel sind keinesfalls überlastet, im Gegenteil: sie freuen sich über ihre neue Aufgabe und genießen die Spaziergang-Abwechslung im sonst eher gemütlichen Esel-Alltag.

Von wegen stur: Esel sind tiefenentspannt

Insgesamt zehn Esel leben derzeit auf dem Schwillehof. Der Jüngste ist ein Jahr alt, der Älteste 32. Der erfahrenste der Vierbeiner hört auf den Namen „Nummer elf“ und war schon am Palmsonntag in der Kirche, mit dem Nikolaus in den Kindergärten und dient bei Kindergeburtstagen als Reittier. Das klingt nun nicht unbedingt nach einem störrischen und faulen Tier, wie es der Ruf des Esels besagt. „Jeder Esel hat seinen eigenen Charakter“, erklärt Hansi Schwille. „Die Tiere sind eigensinnig. Wenn sie etwas nicht wollen, dann machen sie es nicht. Aber sie sind auch unglaublich gutmütig, neugierig und freundlich.“ Die Menschen kommen teils aus der nahen Umgebung und teils von weither, um mit den Eseln zu laufen. Kindergeburtstage, Junggesellinnenabschiede, Behindertengruppen, Vereine, Betriebsausflüge, Familien: so verschieden die Menschen, so verschieden auch die Esel. Wenn die Chemie zwischen Mensch und Esel passt, laufen sie gerne und freudig mit. Und wenn die Chemie besonders passt, lassen sich die Tiere auch gerne streicheln und knuddeln. Deshalb lässt Hansi Schwille die Besucher, wenn es möglich ist, ihren Esel selbst aussuchen. Und ist immer wieder erstaunt, welche Paare sich zusammenfinden. Je nach Konstellation zeigt sich dann in den ersten zehn Minuten, ob der Mensch den Esel führt oder umgekehrt. Genau darin liegt die Faszination, meint Hansi Schwille. Der Esel ist dem Menschen körperlich überlegen, bei 220 Kilo kann man ziehen wie man will, der Esel läuft sein Tempo und das ist langsamer als der menschliche Wanderschritt. Dem Menschen bleibt nichts anderes übrig als sich auf das Esel-Tempo einzustellen. Eine Art Zwangs-Entschleunigung also. Außerdem behalten die Tiere immer die Ruhe, was sich wiederum auf den Menschen überträgt. Eine Erklärung dafür, warum die meisten Spaziergänger und Wanderer entspannt zurückkehren. „Die Esel bringen selbst wilde Jungsgruppen in die Balance“, schmunzelt Hansi Schwille. Bis zu sechs Stunden können die Spazierbegleiter gemietet werden, für das Wochenende sollten vorab Termine über die Homepage reserviert werden, unter der Woche genügt es, vorher anzurufen. Und wer sich ganz besonders in einen Esel verliebt hat, kann eine Patenschaft für ein Jahr abschließen, inklusive Meet & Greet – Patentag. (www.schwille-hof.de)

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