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Duft von Wacholder und aromatischem Holz

Die Brillenmanufaktur von Thomas Gut ist einzigartig

(BW) Betritt man die Manufaktur von Thomas Gut in Münsingen umfängt den Besucher sofort der Duft von Wacholder und wohlriechendem Holz. Auf den Tischen und in den Regalen finden sich Holzstücke aus Wacholder und Zwetschge, Albbüffelhörner, Leder- und Stoffstücke aber auch Bohrer, Feilen, Messgeräte und Computer. Mittendrin sitzt Simone Herrmann, die Augenoptikermeisterin fräst und schleift die handgefertigten Modelle, bis jedes sein eigenes individuelles Aussehen erlangt.

„Ich fertige hier jeden Tag Unikate, das Holz und die Maserung sehen jedes Mal anders aus und es ist spannend zu sehen, wie schön und einzigartig am Ende das Brillengestell wird“, beschreibt sie begeistert ihre Tätigkeit. Neben den Wacholderhölzern finden sich aber auch verschiedene Zwetschgenhölzer, diese, so Herrmann sind etwas dunkler als das Wacholderholz, aber auch sehr gut zu verarbeiten. Etwas schwieriger ist da schon das Horn des Albbüffels, das ist so hart, dass es erst einmal in Wasser eingelegt werden muss, und dann ganz langsam in seine Form gepresst werden kann. Manchmal, bedauert Herrmann, reißt dann auch mal die Oberfläche und dann muss man wieder von vorne anfangen. Die glatte Hornoberfläche wird dann mit Wacholderholz verleimt, so entsteht nach dem Feinschliff eine mehrfarbige Kante. Auch mit Leder oder Stoffstücken verziert können auf diese Weise die individuellen Brillengestelle entstehen. „Sie könnten mir ihre Lieblingsbluse bringen, dann mache ich Ihnen aus dem Stück Stoff eine Brillenoberfläche“, lacht Simone Herrmann. Insgesamt muss das Gestell aus fünf verschiedenen Schichten verleimt werden, wegen der Stabilität, sonst würde sich das Gestell verziehen.

Ein einzigartiges Dufterlebnis

Geistiger Kopf hinter den handgefertigten Unikaten ist Thomas Gut. Der Augenoptikermeister und Uhrmacher hat das elterliche Geschäft 1974 übernommen. „Ich bin quasi in der Werkstatt aufgewachsen und der harzige Geruch des frisch geschnittenen Holzes hat mich schon immer fasziniert“, erzählt er. Denn schließlich hat es schon immer Holzbrillen gegeben, allerdings waren diese dick lackiert, was ihm überhaupt nicht gefallen hatte. Also hat er vor rund 15 Jahren angefangen rumzutüfteln, wie man Holzbrillen nachhaltig, leicht und mit dem unverwechselbaren holzig-harzigen Geruch fertigen könnte. „Das Wacholderholz hat sich da angeboten, es ist wild, hat viele verschiedene Farben, Augen, Maserungen und Schattierungen. Es ist belastbar und hat eine außergewöhnliche Stabilität“, kommt Gut ins Schwärmen.

Eine weitere Herausforderung war es, die Brillengestelle wasserdicht zu bekommen. Schließlich ist so ein Gestell auch schweißanfällig oder es regnet auch mal und das Gestell wird nass. Über Jahre hat Thomas Gut mit einem Schreiner getüftelt und schließlich aus Wacholderwachs und Leinöl eine Paste entwickelt, die Abhilfe schafft und die Gestelle 100 Prozent wasserdicht macht. Heute kann er über 100 verschiedene Modelle anbieten die alltagstauglich, robust und vor allem leichter als handelsübliche Kunststofffassungen sind. Formen, Größen und Aussehen können aber immer auch individuell angepasst werden. Deshalb müssen die Kunden nach Münsingen in die Manufaktur am Marktplatz kommen, dort können Sie die Hölzer für das Gestell aussuchen. Die Form wird exakt an das Gesicht angepasst, schließlich ist jeder Mensch, jedes Gesicht anders. „Der Eine hat vielleicht eine schmalere Nase, die andere ein schmaleres Gesicht oder ungleiche Ohren, das können wir hier alles anpassen“, so Thomas Gut.

Mittlerweile finden die Wacholderbrillen von der Alb ihren Weg durch ganz Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Sogar nach Australien wird jetzt ein Modell geschickt. Ein gebürtiger Münsinger will sich so im fernen Australien an seine Heimat auf der schwäbischen Alb erinnern.

www.wacholderbrille.de

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