Der Natur freien Lauf geben – Der Nabu hat die Bernau Teiche renaturiert
(BW) Die Bernau Teiche liegen versteckt in den Echazauen zwischen Unterhausen und Pfullingen.
Über viele Jahre hinweg dienten sie Paul Bernau als Forellenzuchtbecken. Vor sechs Jahren, nach dem Tod Bernaus hat der Naturschutzbund mithilfe von Fördergeldern das Gelände gekauft, mit der Idee die Bernau Teiche zu renaturieren. Insgesamt haben sich auf dem Gelände 7 Teiche, plus zwei Hütten und zwei Aufzuchtbecken und ein Wasserad mit Gehäuse befunden, verbunden waren die Teiche mit einem unterirdischen Kanalsystem. Außerdem waren die Teiche mit massiven Spundwänden eingefasst.
Da die Renaturierung dieser Teiche mit hohem finanziellem Aufwand verbunden war, hat man die Pfullinger Naturschutzstiftung mit ins Boot geholt. Deren Mitglied im Beirat die Landschaftsarchitektin Professorin Waltraud Pustal hat im Auftrag der Stadt die Planung und Renaturierung der Teiche federführend übernommen. Waltraud Pustal kennt sich bei den Pfullinger Wasserwegen bestens aus, ihr war es daher wichtig, dass das Gebiet möglichst auch historisch korrekt wieder in ein offenes Wiesenbewässerungssystem zurückgeführt werden würde, auch die Steuerung der Wasserverteilung sollte mit historischen Stellfallen geschehen.
Also erfolgte zunächst der Abbruch der Gebäude und des Wasserrads, die Spunddielen, sowie Stahlbeton, die Schächte und Rohrleitungen mussten entfernt werden. „Etwa 8 bis 10 Mann vom Nabu haben sich an die Arbeit gemacht, wir sind dann aber recht schnell an unsere Grenzen gekommen und schwereres Gerät musste her“ so Barthold, der Vorsitzende des Nabu Pfullingen. Zumal das Zeitfenster für die Renaturierung recht eng war, so mussten Brutzeiten der Vögel und Laichzeiten der Forellen berücksichtigt werden, die Arbeiten konnten daher nur im August und September 2020 erfolgen.
Die Wasserfallen wurden schließlich nach Orginalbauplänen aus dem Jahr 1865 nachgebaut.
„Solche Wasserfallen, hat man schon vor vielen hundert Jahren verwendet um die Echazaue zu bewässern. „Seit über 800 Jahren hat man hier solche Grabensysteme angelegt, damit die Äcker bewässert werden konnten und man hat festgestellt, dass die Schwebstoffe im Wasser quasi als natürlicher Dünger wirkten und daher auch auf den Äckern ein höherer Ertrag erzielt werden konnte,“ weiß Waltraud Pustal.
Stolz und voller Freude, blicken nun die Verantwortlichen des Projekts, Klaus Barthold, Waltraud Pustal und Meinrad Riedlinger, der ebenfalls im Beirat der Naturschutzstiftung sitzt, auf das fertiggestellte Kleinod und Biotop in den Echazauen.
Hier sollen sich nun Fauna und Flora ganz ungestört ausbreiten können.
Barthold rechnet damit, dass sich an den Bernau Teichen schon recht bald Vögel und Amphibien ansiedeln werden. Wie beispielsweise die Stockente, das Teichhuhn, Reiher, Eisvogel und Specht, bei den Amphibien werden Grasfrösche und Erdkröten nicht lange auf sich warten lassen, auch Ringelnattern und Fledermäuse werden sich über dieses unberührte Stück Natur freuen. Aus diesem Grund führt auch kein direkter Wanderweg zu den Bernauteichen.
„Die Echazaue sind seit 2005 Naturschutzgebiet, das heißt wir wollen jetzt nicht, dass sich die Bernauteiche zu einem Ausflugsziel für allsonntägliche Menschenmassen entwickeln, das wäre der Natur hier nicht zuträglich, aber wir werden vom Nabu aus, sicher öfters mal Exkursionen anbieten,“ verspricht Klaus Barthold.