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Nach der 16. Reise ist jetzt Schluss – Wolfgang Silver will nicht mehr auf Pilgerfahrt gehen

(BW) Die Eindrücke seiner letzten Pilgerreise sind Wolfgang Silver noch voll präsent. Seine Erlebnisse auf dieser Reise sprudeln förmlich aus ihm heraus und er weiß gar nicht wo er anfangen soll zu erzählen. Diesmal ging sein Pilgerweg von Lissabon, der Hauptstadt von Portugal nach Santiago de Compostela, dem Pilgerort schlechthin. Die geschichtsträchtige Hauptstadt von Galizien ist seit über 1000 Jahren das Ziel von Pilgern aus der ganzen Welt.

So auch das Ziel von Wolfgang Silver. Sein Weg von Lissabon nach Santiago führte ihn 28 Tage lang über 675 km entlang der portugiesischen Küste. „Das war eine spannende und landschaftlich geile Geschichte“, schwärmt er, allerdings, schränkt er gleichzeitig ein, war der Küstenweg zum Teil auch sehr schwer zu begehen, auch hatte er diesmal einige Übernachtungen vorgebucht, weil es an der Strecke einfach kaum Möglichkeiten gab Unterkünfte zu finden. So erzählt er beispielsweise von einem hilfsbereiten Polizisten, der ihn, in Ermangelung einer Herberge am Ort, fast genau an den Ort zurückgefahren hatte, an dem er am Morgen gestartet war. „Der freundliche Polizist fuhr mich zuerst nach San Pedro, dort gab es leider auch keine Unterkunft, er telefonierte und fand ein Motel in Claro Guia, dies war die Höhe meines Startpunktes am Morgen, am darauffolgenden Morgen holte er mich wieder ab und fuhr mich zum Startpunkt der geplanten nächsten Etappe.“

Sein Pilgerweg von Lissabon über Fatima und Porto nach Vigo und schließlich Santiago führte ihn über Stock und Stein, an herrlichen Landschaften, Ortschaften, Klöstern und Kirchen vorbei, größtenteils zu Fuß und manchmal sogar mit dem Boot, wenn er von einem Ort zum nächsten über die Bucht abkürzte, um einige Kilometer Umweg der Bucht entlang, zu sparen. Bis Porto waren kaum Menschen auf dem Pilgerweg unterwegs, danach wurde der Weg allerdings buchstäblich zur „Rennstrecke“, der Pilgerweg war voll mit Pilgern und sehr laut und er schüttelt verständnislos den Kopf, wenn er daran denkt, dass dort Mädels sogar mit Schlappen unterwegs waren, das habe nichts mehr mit dem Pilgergedanken zu tun, das war einfach nur noch total überlaufen, bedauert Silver.

Trotzdem denkt er mit Freude an die vielen wertvollen Begegnungen während seiner Wanderung, Menschen aus England, Frankreich, aus Belarus und Tadschikistan, sogar zwei Mädels aus Betzingen hatte er getroffen.

Doch jetzt mit beinahe 80 Jahren ist Schluss, sagt Wolfgang Silver „Nach 16 Jahren Pilgerfahrten im europäischen Raum, möchte ich mit dieser Art von Pilgern ein Ende machen. Ich will mal wieder durch den Wald gehen können, ohne Druck, dass ich abends an einem gesetzten Ziel ankommen muss.“

Vortrag zum Wolfgangweg

Doch gefragt, nach seinen Plänen für die Zukunft muss er nicht lange überlegen. Erst kommt ein Fotobuch von der letzten Reise, das seine Sammlung der Fotobücher von jeder seiner Pilgerfahrten komplettiert. Dann ist ein Vortrag seiner Pilgerwanderung über den St. Wolfgangweg geplant, der Titel: „Eröffnung mit einer Staffelpilgerreise des neuen Wolfgangwegs Pfullingen – Regensburg“ und schließlich will er im kommenden Jahr den Westweg durch den Schwarzwald erwandern und natürlich ist auch da der Pilgergedanke immer dabei, lacht Wolfgang Silver.

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