Vorstandswechsel im Sportkreis Reutlingen: Interview mit dem neuen Vorsitzenden Manuel Hailfinger
(SH) Hinter jedem Sportverein stehen viele ehrenamtlich tätige Menschen, die vielfältige sportliche und umfangreiche administrative Aufgaben zu bewältigen haben. Hilfestellung für die Sportvereine im Landkreis Reutlingen bietet der Württembergische Landessportbund und dessen regionale Gliederung, der Sportkreis Reutlingen. Mit einem in allen Themen des organisierten Sports erfahrenen Vorstandsteam will der Sportkreis Reutlingen den Vereinen im Landkreis als Servicepartner zur Seite stehen. Nach 15 Jahren als Sportkreisvorsitzender übergibt Karl-Heinz Walter sein Amt nun an den Sonnenbühler Manuel Hailfinger, der beim Sportkreistag einstimmig gewählt wurde. Das Pfullinger Journal hat den neuen Vorsitzenden zu seinen sportpolitischen Vorhaben befragt.
Journal: Als Vorsitzender des TSV Undingen und des Kreisverbandes der CDU haben Sie neben Ihrer Tätigkeit als Justiziar auch ehrenamtlich allerhand zu tun. Was hat Sie dazu bewegt, nun auch für den Vorsitz des Sportkreis Reutlingen zu kandidieren?
Hailfinger: Zunächst einmal unser ehemaliger Sportkreisvorsitzender Karl-Heinz Walter. Ausschlaggebend war aber auch, dass der Sportkreis, ebenso wie der TSV und die CDU, über eine personell sehr gut aufgestellte Geschäftsstelle verfügt. Dadurch wird dem Vorsitzenden der Rücken freigehalten, so dass er möglichst viel Zeit draußen bei den Mitgliedern verbringen kann. Ein weiterer Grund für meine Kandidatur war, dass mich viele sportpolitische Themen umtreiben, die ich in meiner neuen Funktion als Vorsitzender des Sportkreises noch besser als bisher angehen kann.
Gibt es schon definierte Ziele für Ihre Arbeit im Sportkreis und welche sportlichen Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Hailfinger: Kernaufgabe der Sportvereine ist es, attraktive und zeitgemäße Angebote zur sportlichen Betätigung für alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten zu ermöglichen. Dazu gehört, dass man auf eine veränderte Sportnachfrage reagieren kann. Das ist aber für viele Vereine nicht immer einfach, da den Verantwortlichen im Vereinsalltag für eine intensive Zukunftsorientierung und strategische Ausrichtung des Sportvereins oft zeitliche und personelle Ressourcen fehlen. Im Mittelpunkt wird daher bei uns die Beratung unserer 261 Mitgliedsvereine zur zukünftigen Vereinsentwicklung stehen. Vom demographischen Wandel über die flächendeckende Einführung der Ganztagesschule bis hin zu Jugendarbeit und Gesundheitsthemen stehen viele Themen an, bei denen wir vom Sportkreis Hilfestellungen anbieten wollen. Außerdem wollen wir mit den Vereinen Zukunftswerkstätten angehen, die nicht nur auf ein spezielles Thema ausgerichtet sind, sondern die Vereine aus einer ganzheitlichen Perspektive beleuchten.
Am Herzen liegt mir auch die Zusammenarbeit von Kirche und organisiertem Sport. Es wäre schön, wenn wir diese Zusammenarbeit in den kommenden Jahren durch gemeinsame lokale oder regionale Aktivitäten in den Städten und Gemeinden unseres Landkreises ausbauen könnten.
Journal: Gibt es konkrete Erfahrungen aus Ihrer Arbeit als Sportvereinsvorsitzender, die Sie im Sportkreis einbringen können? Gibt es etwas, auf das Sie besonders stolz sind?
Hailfinger: In den letzten 15 Jahren als Schatzmeister und Vorsitzender habe ich viel erlebt, was ich jetzt in die Arbeit als Vorsitzender des Sportkreises einfließen lassen kann. Ein besonderes Erlebnis war sicher unser 100-jähriges Vereinsjubiläum im Jahr 2010. Besonders stolz macht mich, dass sich beim TSV Undingen von der frühen Vereinsgeschichte bis heute ein roter Faden durchzieht: die große Einigkeit der Vereinsmitglieder, etwas zu vollbringen, wenn es gilt. Eindrücklich wird dies an den Sportanlagen unseres Vereins, die zu großen Teilen in Eigenleistung entstanden sind, wobei die Handwerker und Unternehmer unter den Mitgliedern immer ihre Arbeitskraft, Maschinen sowie Material zur Verfügung gestellt haben. Unseren knapp 1.000 Mitgliedern stehen mit Sportheim, Burgstadion, Kunstrasenplatz, Reithalle, Dressurplatz, Springplatz, Tennisfreiplätzen, Tennishalle sowie Skilift zahlreiche vereinseigene Sportstätten zur Verfügung.
Journal: Sie sind nicht nur sport- und parteipolitisch aktiv, sondern auch für Ihre Heimatregion engagiert als Vorstandsmitglied beim Tourismusverein Sonnenalb und beim Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Sport und Heimat, wie gut passt das zusammen?
Hailfinger: Das Biosphärengebiet ist zu einer zukunftsweisenden Modellregion in Deutschland herangewachsen. Das heißt zu einer Region, in der für alle sichtbar demonstriert wird, wie sich Mensch und Natur im Einklang entwickeln können, so dass auch nachfolgende Generationen einen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum darin finden. Die abwechslungsreichen und reizvollen Landschaften der Albhochfläche und der Albtrauf eignen sich besonders auch für die sportliche Betätigung. Daher strebe ich eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Biosphärengebiet, den Kommunen und dem organisierten Sport an.
Journal: In welcher Sportart sind Sie groß geworden? Und, Hand aufs Herz, wie viel Zeit haben Sie noch, um selbst Sport zu treiben?
Hailfinger: Als Jugendfußballer beim TSV Undingen. Heute treffen Sie mich im Sommer beim Joggen auf der Albhochfläche und im Winter in unserer Tennishalle. Viel Zeit bleibt dafür allerdings wirklich nicht.
Journal: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute.