Wilhelm Hauff Museum in Honau zeigt ein Dorf der Besonderheiten
(BW) Um das Wilhelm Hauff Museum in Honau zu besuchen, muss man nicht unbedingt den weltberühmten Roman von Wilhelm Hauff „Lichtenstein“ gelesen haben. Aber umgekehrt macht das Museum vielleicht neugierig, doch einmal den historischen Roman in die Hand zu nehmen. Es zeigt das vielfältige Engagement und die Schaffenskraft des mit nur 25 Jahren verstorbenen Wilhelm Hauff.
„Wilhelm Hauff ist ein Autor der durch seine Märchen, sein kraftvolle Sprache und Phantasie immer noch lebt“, betont Dr. Thomas Schmid, vom deutschen Literaturarchiv Marbach. Das Institut will drei Hauff-Orte miteinander verbinden, das sind das Schloss Neuenbürg im Schwarzwald mit seinem begehbaren Märchen „Das kalte Herz“, Baiersbronn, dort hat sich neben dem Hauff Märchenmuseum ein Märchenerzähler-Festival etabliert und eben Honau mit dem Lichtenstein Roman. Deshalb werden die Veranstaltungen die dort stattfinden auch finanziell vom Literaturarchiv Marbach gefördert.
Bekannt bis nach Südkorea
Wilhelm Hauff ist weit über Honau und Deutschland bekannt. So erzählt Jutta Kraak beispielsweise von einer Familie aus Südkorea, die kürzlich das Museum besucht hatte, sie haben sogar versprochen eine koreanische Ausgabe des Hauffschen Romans „Lichtenstein“ nach Honau zu schicken.
Erste elektrisch beleuchtete Höhle
Doch dank des Einsatzes von Jutta Kraak sowie Helfern vom Geschichtsverein und den Eisenbahnfreunden hat das Wilhelm Hauff Museum noch viel mehr zu bieten. In zwei Vitrinen haben sie die vielen Besonderheiten Honaus zusammen getragen.
Am 24. Oktober 1874 entdeckten Arbeiter im Honauer Steinbruch bei Arbeiten einen großen Hohlraum der sich als große Höhle entpuppte. Die Honauer waren begeistert und Johann Ziegler erschuf daraus eine große Schauhöhle zunächst nur mit Kerzen beleuchtet, wurden diese jedoch schon 1884 durch elektrisches Licht ersetzt. So wurde die Olgahöhle zur ersten elektrisch beleuchteten Schauhöhle Deutschlands. Die Besucher kamen in Scharen, es wurde sogar ein Hotel und ein Gasthaus gebaut, alles selbstverständlich mit elektrischem Licht. Natürlich waren auch die Honauer selbst von der modernen Errungenschaft begeistert und noch bevor das elektrische Licht in den privaten Haushalten einzog wurden in Honau die Ställe mit elektrischem Licht ausgestattet.
Lichtensteinfestspiele an der Höhle
Berühmt waren in Honau auch die Lichtensteinfestspiele, im ersten Jahr 1901 anlässlich des 100. Geburtstags von Wilhelm Hauff kamen an die 36000 Besucher in das 300 Einwohner zählende Örtchen. Das Freilichttheater war wohl das erste seiner Art in Württemberg.
Wie auch die Zahnradbahn 1893 mit 23,5 Kilometer die erste in Württemberg war und eine der steilsten Eisenbahnstrecken in ganz Deutschland.
Bioland in Honau gegründet
Und noch weitere Besonderheiten zeigt das kleine Wilhelm Hauff Museum in Honau. So zum Beispiel, dass der heute allgemein bekannte Bioland-Verband von zwölf Frauen und Männern in Honau gegründet worden war.
„Die Geschichte hat gezeigt, dass die Menschen hier schon immer offen für Neues und gegenüber Fremden waren“, so Jutta Kraak und sie verweist auf die vielen Neuerungen, Erfindungen und Ereignisse die sie in den beiden Vitrinen des Wilhelm Hauff Museums zusammengetragen hat.
Das Museum ist samstags, sonn- und feiertags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet oder nach Vereinbarung. Email: wilhelm-hauff-museum@web.de