Talentcampus der vhs im Klosterareal: Der Holzspalter vom Kloster
(BW) Wer in den Pfingstferien am Klosterareal vorbeigekommen ist, mag sich verwundert die Augen gerieben haben. Dort huscht die Urschel mit ihren Nachtfräulein vorbei, mittelalterlich gewandete Kinder und Jugendliche kichern und rufen durcheinander und haben sichtlich ihren Spaß.
Es ist mal wieder Talentcampus-Zeit und zum dritten Mal drehen rund 20 Kinder im Alter zwischen 10 und 17 Jahren einen Film, das Thema auch diesmal eine Pfullinger Sage.
Der TalentCampus ist ein außerschulisches Angebot des Deutschen Volkshochschulverbands, der Kinder und Jugendlichen einen Zugang zu Kultur und Kunst ermöglichen soll. Das Programm, an dem sich die vhs Pfullingen beteiligt, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Kreativer Kopf in Pfullingen ist die vhs-Dozentin Esther-Annie Dietz. Sie ist Drehbuchautorin, Regie, Filmemacherin und Produzentin sowie Schneiderin für die Kostüme in einer Person. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann Philipp Dietz, der die muntere Gruppe betreut und bei Laune hält.
Ein Bösewicht im Kloster
Wer sich bei den Pfullinger Sagen auskennt, weiß bestimmt vom Holzspalter vom Kloster. Wer im Keller des Klosters Kettenklirren und Stöhnen vernimmt, der hört den Holzspalter. Vor langer Zeit wollte ein Bösewicht ins Kloster einsteigen, um den Nonnen etwas Böses anzutun und nebenbei noch den Klosterschatz zu rauben. Er wurde jedoch verflucht, auf Ewigkeit im Keller Holz für die Nonnen zu hacken. Wer ihn hört und ärgert, der bekommt auch heute noch einen Dreckklumpen an den Kopf geworfen.
Diese Geschichte hat Esther-Annie Dietz verwoben mit dem Münzfälscher vom Kappelhof und eigenen Ideen. So entstand das Drehbuch zur aktuellen Filmhandlung. Der Münzfälscher hält nämlich zwei Mädchen als Arbeitssklavinnen gefangen. Die Urschel hat Erbarmen mit den Kindern und verhilft ihnen zu einem sicheren Platz im Pfullinger Klarissenkloster. Das will der Münzfälscher nicht akzeptieren und steigt ins Kloster ein, um die Mädchen zu entführen. Den kostbaren Klosterschatz will er ganz nebenbei auch noch mitnehmen. Ein Glück, dass die wachsame Urschel ein Auge aufs Kloster hat und ihn zur Strafe verflucht. Noch heute hackt der Bösewicht also im Keller des Klosters Holz für die Nonnen.
Die Kinder sind begeistert von dem Plot und mit Feuereifer dabei, einige von ihnen sogar schon zum wiederholten Mal. Wie Olha und ihre Freundin Minusch, beide finden die Story super toll und haben sehr viel Spaß, sagen sie. Ein anderes, als feines Fräulein gekleidetes Mädchen will sogar später mal Schauspielerin werden. „Es ist schön wie die Kinder hier als Gruppe zusammenwachsen und sich gegenseitig unterstützen,“ findet auch Dietz. Auch Mark ist mit seiner Rolle als Holzspalter und Bösewicht voll zufrieden. Nur das mit dem böse Dreinblicken klappt noch nicht so recht, meinen seine Mitschauspieler*innen, er ist eigentlich viel zu nett für diese Rolle, meinen sie augenzwinkernd.
Ritterspiele und Falschmünzerei
Neben den Dreharbeiten für den Film, lernen die Kinder auch sonst so einiges über das Handwerk im späten Mittelalter. So haben sie in den zwei Wochen während der Pfingstferien auch schon Papier geschöpft, mit einer Handspindel Wolle gesponnen, es wurden Falschmünzen geprägt und mit Feder und Tinte geschrieben, sogar ein kleines Ritterturnier mit Ringewerfen und Sackhüpfen stand auf dem Programm.
Premiere Ende Juli
Esther-Annie Dietz rechnet damit, dass die Premiere des Films voraussichtlich Ende Juli, also kurz vor den Sommerferien, stattfindet wird. Dann wird es neben dem 45minütigen Film auch ein „Making of“- Buch geben, ein selbstgedrehter Clip zum Papierschöpfen und natürlich auch ein Clip mit den funfacts und outtakes. Daneben soll am Premierenabend eine Gauklertruppe für Unterhaltung sorgen genauso wie eine Modenschau mit historischen Frisuren und Gewändern