Salzgrotte Engstingen: Zeit zum Durchatmen
(SH) Eine Grotte auf der Schwäbischen Alb: die meisten Menschen verbinden diese Vorstellung mit einer kalten, dunklen Höhle irgendwo im Karstgestein. Die Salzgrotte aber befindet sich in einem ganz normalen Haus im Ortskern von Engstingen. Ganz so normal ist das Haus dann doch nicht, immerhin sind hier rund fünfzehn Tonnen Kristallsalz verbaut. 2014 gründete Petra Welker die Salzgrotte mit Natursalzladen und fand 2021 in Carmen Burgmaier eine Nachfolgerin, die den besonderen Ort seitdem mit Freude und Leidenschaft weiterführt.
„Uns ist wichtig, dass sich Jeder wohlfühlt“
Die meisten der Kunden, die an diesem Novemberabend den Natursalzladen betreten, atmen erstmal tief durch, wenn sie durch die Eingangstür kommen. Kein Wunder, denn draußen ist es dunkel und kalt, drinnen empfängt die Besucher warmes Licht und eine freundliche Atmosphäre. Im Nu sind Nebel, Regen und Straßenlärm vor der Tür vergessen. Gerade ist die Kinderstunde in der Grotte zu Ende und die kleinen Gäste schauen noch in der Spiele-Ecke des Ladens Bücher an oder flitzen zwischen den Salzleuchten umher. So auch die kleine Gloria. Mit ihren eineinhalb Jahren ist sie schon zum dritten Mal in der Salzgrotte. Sie seien extra von Albstadt hergefahren, berichtet die Mama, um ihr Immunsystem in der Grotte zu stärken. Kinder und Eltern machen sich langsam auf den Nachhauseweg und es wird ruhiger im Laden. Das darf es auch, denn in der Grotte ist nun die nächste Gruppe dran. Jetzt genießen die Erwachsenen Ruhe und Entspannung im Salzkristallraum. „Uns ist wichtig, dass sich Jeder wohlfühlt“, betont Carmen Burgmaier. Auch deshalb gibt es separate Kinderstunden. So können die Bedürfnisse aller Altersgruppen berücksichtigt werden. Die jüngsten Besucher sind gerade ein paar Wochen alt, die ältesten über 90 Jahre. Für eine Sitzung in der Salzgrotte empfiehlt sich eine vorherige Anmeldung, denn es haben maximal elf Personen Platz.
Salz wirkt antiseptisch und entzündungshemmend
Neben klassischen Stunden und Kinderstunden gibt es an bestimmten Abenden in der Grotte Entspannungsreisen, Klangschalen, Hypnose, schamanische Heilreisen und Vorlesestunden. Ich darf heute die klassische Stunde ausprobieren. Der fünfzig Quadratmeter große Entspannungsraum ist komplett mit Kristallsalz eingekleidet, sogar der Boden ist salzbedeckt. Ein bisschen fühlt es sich an, als ob man eine andere Welt betritt. Das Licht ist gedimmt, im Hintergrund läuft leise Entspannungsmusik. Die Besucher nehmen auf den elf kreisförmig angeordneten Liegen Platz. Auch hier achtet Carmen Burgmaier darauf, dass sich alle wohlfühlen, versorgt die Gäste mit Decken und Salzkissen und sorgt dafür, dass Jeder seine ideale Sitz- oder Liegeposition findet. Dann heißt es für 45 Minuten abschalten, entspannen und tief durchatmen. Die Wirkung der Salzkristalle wird unterstützt durch Sole-Gradierwerke, welche die Luft ionisieren und durch Sole-Vernebler, die einen trockenen Salznebel erzeugen. So entsteht ein meeresähnliches Klima. Die Wirkung des Salzes kann dabei helfen das Immunsystem zu stärken, kann unterstützen bei Allergien, Asthma, Hautproblemen, Rheuma und soll auch positive Wirkung auf die Psyche haben. „Nebenwirkungen gibt es an sich nicht, am ehesten besteht Suchtgefahr im positiven Sinne“, lacht Carmen Burgmaier. Sie empfiehlt den Kunden einfach selbst auszuprobieren, was guttut, da jeder anders auf die Salzwirkung reagiert.
Ganzheitliches aus der Region
Nach der Sitzung dann langsames Ankommen in der gewohnten Welt. Zum Glück gibt es für die Teilnehmer im Natursalzladen noch Solewasser und kleine Kostproben der verschiedenen Salze, bevor es wieder raus in die Kälte geht. Wie in der Grotte achtet Carmen Burgmaier auch im Laden auf Natürlichkeit und hochwertige Verarbeitung der Produkte. Neben Salzkristallleuchten in allen Formen und Größen gibt es Tees, ätherische Öle, Gewürzsalze, Pflegeprodukte, Salzkissen, Energiesteine und vieles mehr. Manche Produkte wurden eigens für die Salzgrotte entwickelt, viele Produzenten und Lieferanten kennt Burgmaier persönlich. Ein grundlegendes Anliegen der 43jährigen Inhaberin ist es, die Kunden individuell zu beraten und zu unterstützen: „Wir wollen, dass die Menschen ihren Kopf abschalten und wieder lernen, auf ihre Intuition zu vertrauen“. Und sei es nur beim Aussuchen der passenden Heilkräuter-Kerze. Einen Wunsch gibt es allerdings, den Carmen Burgmaier ihren Kunden derzeit nicht erfüllen kann: die Eröffnung einer Zweigstelle. Viele kommen von weither und würden sich die lange Anfahrt gerne sparen. Eine zweite Salzgrotte kommt für die Inhaberin dennoch nicht infrage. Warum? „Ich mache lieber Eins und das richtig!“
www.salzgrotte-alb.de