Pfullinger Kulturwege mit neuem Programm
Die Zwanziger Jahre: Auf- und Umbrüche damals und heute
(FV/BW) Das Programm der 10. Pfullinger Kulturwege ist zum Jahresanfang erschienen. Im Jahr 2020 beleuchten und bespielen sie eine Zeit des kulturellen Aufbruchs – rückblickend auf die Zeit vor 100 Jahren, vorausschauend auf neue Zwanziger Jahre in diesem Jahrhundert.
Die legendären „Goldenen Zwanziger“ – damals vor 100 Jahren waren sie eine Zeit des kulturellen Aufbruchs, aber auch eine Zeit demokratischen Anfangs und revolutionärer Ideen, der Avantgarde, der Lust am Vergnügen, aber auch der neuen technischen Medien und der neuen Sachlichkeit. Eine blühende und schillernde Kulturszene entstand, Vereine wurden gegründet, Emanzipation wurde erprobt.
Diese Dekade zwischen Euphorie und Absturz hat bis heute einen magischen Klang, ruft Bilder hervor, erinnert an Stars, an Musicals und Revuen, an die großen Dichter, Philosophen und Künstler und Architekten der Zeit und inspiriert nicht nur in Pfullingen das Kulturleben am Beginn dieser neuen Zwanziger Jahre im 20. Jahrhundert.
Beendet wurden die goldenen Zwanziger Jahre von der Weltwirtschaftskrise 1929, dem Börsenkrach an der Wallstreet in New York. Soziale Spannungen brachen wieder auf mündete in politischer Radikalisierung und letztendlich im Erstarken des Nationalsozialismus.
Wieviel dieser goldenen Aufbruch- und Umbruchzeit kam damals, im vergangenen Jahrhundert, in einer kleinen schwäbischen Stadt wie Pfullingen an, was hat sich erhalten, weiterentwickelt und was lebt vielleicht erst heute – in den 2020zigern – auf, welche neuen kulturellen Aufbrüche gibt es in unserer Zeit? Dies und noch viel mehr wird in diesem 10. Kulturwege-Programm zu finden sein.
Mit rund 30 Einzelveranstaltungen, angeboten von zahlreichen Pfullinger Vereinen, Initiativen und Institutionen können Besucher eintauchen in die Zwanziger Jahre. Sie erleben die Zeit unter ganz vielfältigen Betrachtungsweisen historisch, kulturell, musikalisch, kritisch und vergnüglich.
Im Programm der Kulturwege finden Sie z.B. Lesungen zur Philosophie der 20ziger Jahre oder zum Thema Kinderbücher im Wandel der Zeit, oder auch die Autorenlesung “Die Stunde in der Europa erwachte“. Neugierig machen die musikalischen Darbietungen wie „der Kartoffelkäfer und die Sehnsucht“, oder die Geschichte des Jazz. Aber auch politisch/geschichtliche Themen dürfen bei den Kulturwegen nicht fehlen. So geht es bei einer Veranstaltung um die Frauen im Aufbruch, wie sich Frauen das Wahlrecht erstritten, oder auch um die Folgen des Versailler Vertrags.
Umbruch Aufbruch – Klosterkirche
Zentrale Veranstaltung der Pfullinger Kulturwege ist das dreitägige Kulturfest vom Freitag 19. Juni bis Sonntag 21. Juni. So spielen am Freitagabend im Zirkuszelt am alten Bahnhof in Pfullingen Pepper & Salt: Sengsalabem „A Capella verzaubert“, am Samstag finden sich dann zahlreiche Künstler auf dem Klosterareal ein, wie Thomas Felder, Rudi Leichtle, Clown Klikusch und das Martinskollegium um nur einige wenige zu nennen. Und der Abend klingt mit einem Konzert im Zirkuszelt aus. Auch am Sonntag wird das Klosterareal und das Zirkuszelt von Künstlern bespielt bevor dann am Abend Joachim Langs Film: „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“ in der Klosterkirche vorgeführt wird. Dieser wurde teilweise in der Pfullinger Klosterkirche gedreht. Im Film geht es um Bert Brecht, gespielt von Lars Eidinger, und die dramatischen Umstände unter denen Brechts Dreigroschenoper verfilmt worden war.
Eröffnungsfeier am Freitag 31. Januar
Feierlich eröffnet werden die 1o. Kulturwege am Freitag, 31. Januar 2020 um 19.30 Uhr in der Kreissparkasse in Pfullingen am Lindenplatz. Die Kreissparkasse ist, wie auch in den vergangenen Jahren, Hauptsponsor der Pfullinger Kulturwege.
Umrahmt wird das Programm mit Jazz aus den Zwanzigern von „Jazz-Sax-for-3“, der Jazz-Formation von Hartmut Fleck, Timo Kächele und Martin Förster.