An Halloween scheiden sich die Geister
(BW) Dieser Tage sieht man sie wieder auf den Plätzen und in den Straßen bei uns, die kleinen Geister, gruseligen Vampire oder kreischenden Hexen. Sie klingeln an Haustüren und fordern „Süßes sonst gibt’s Saures.“ Die so bedrohten Menschen, geben den kleinen Biestern gerne jede Menge Süßes, wer weiß was sie sich sonst für Streiche einfallen lassen würden. Die beschenkten kleinen gruselig verkleidete und geschmickte Kinder ziehen glücklich mit ihrer Beute von dannen und klingeln an der nächsten Haustüre.
Andere Einwohner verschließen die Türen und löschen alle Lichter in der Hoffnung, dass bei ihnen niemand klingeln wird, und dieser heidnische und obendrein kommerzielle Blödsinn ohne Zwischenfälle an ihnen vorüberzieht.
An Halloween, dem Abend vor Allerheiligen, scheiden sich hierzulande buchstäblich die Geister. Die einen sind total begeistert, laut einer Umfrage unter den 18 bis 24jährigen ist jeder Zweite ein Fan von Halloween und das Fest zählt hierzulande mit zu den umsatzstärksten Festen im Jahr. Immerhin brachte es dem Einzelhandel 2019 einen Umsatz von rund 320 Millionen Euro im Jahr, laut einer Befragung des Deutschen Einzelhandelsverbands. Im vergangenen Jahr ist das Geschäft mit Halloween coronabedingt komplett eingebrochen. Wie es in diesem Jahr wird? Wir dürfen gespannt sein.
Dann gibt es aber auch noch die andere Seite. Immerhin ist der 31. Oktober der protestantische Reformationstag und in vielen Bundesländern ein Feiertag. An diesem Tag hatte Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche geschlagen, was letztlich zur Spaltung der Kirche geführt hatte. Und ausgerechnet an diesem Tag ziehen Kinder fröhlich, gruselig maskiert durch die Straßen.
Halloween ein Fest der Kelten zum Totengedenken
Der Name Halloween setzt sich zusammen aus dem alten englischen Wort „hallow“ für heilig und „even“ dem Abend, also dem Abend vor Allerheiligen. Zwar ist Allerheiligen ein christliches Fest, Halloween hat aber seinen Ursprung in der keltischen Geschichte in Irland. Die Kelten feierten zu dieser Zeit ihr Fest „Samheim“. Gefeiert wurde das Ende des Sommers, die Ernte, das Vieh wurde in die Ställe gebracht und den Beginn eines neuen Jahres. Außerdem gedachten die Kelten am Samheim-Fest der Toten. Der Mythologie nach kamen die Toten in dieser Nacht zu den Lebenden. Zur Abschreckung der bösen Geister wurden große Feuer angezündet und die Menschen verkleideten sich, außerdem stellten sie kleine Gaben vor die Häuser, um die Geister zu besänftigen.
Wie kam das Halloween Fest nach Amerika
Im 19. Jahrhundert, als der Hunger und die Armut in Irland groß war, zogen viele Iren als Auswanderer nach Amerika, ihre Gewohnheiten und Bräuche hatten sie selbstverständlich mitgenommen. Zwischenzeitlich hat das Halloween Fest in Amerika einen Stellenwert, wie bei uns Fastnacht oder Karneval. Dort werden die Häuser mit Spinnweben dekoriert, Plastikskelette hängen im Baum, und Vampire schauen aus den Fenstern. Ganze Horden von verkleideten Kindern ziehen durch die Straßen und privat werden gruselige Mottopartys gefeiert. Dabei dürfen die „Blutbowle“ mit eiskaltem Händchen, die „Augen“ in roter Grütze oder die Wurmkuchen nicht fehlen.
Ein Halloween Buch mit Gruselgeschichten, Rezepten und wahren Hintergründen
Vom Thema fasziniert ist auch die Berliner Autorin Birge Tetzner sie hat ein Buch dazu geschrieben mit passendem Hörbuch. Mit einer „echten Gruselgeschichte (weil sie absolut wahr ist!)“ schlägt die Autorin den Bogen zu einer Urangst der Menschheit: zu den Toten, die einfach nicht tot sein wollen und stattdessen den Angehörigen hinterherspuken. Zahlreiche traditionelle und moderne Rezepte runden die so wissenswerte wie schaurige Geschichten-Sammlung ab. Im Buch macht sie sich heiter, lustig und fundiert auf eine Spurensuche nach der schaurigsten Nacht des Jahres. Was ist dran an Halloween? Wer war der Bösewicht Jack, der heute als Gesicht auf die Kürbisse geschnitzt wird. Warum gruseln wir uns so gerne? Und gibt es Vampire eigentlich tatsächlich?
Das Buch zu Halloween, Von Geistern, Vampiren und anderen Spukgestalten, von Birge Tetzner, ISBN 978-3-9819200-4-8.
Das Hörbuch: ISBN 978-3-9819200-6-2.