Auf Jakobswegen – Pilgern für Kopf und Seele
(BW) Wenn Wolfgang Silver von seinen Pilgerwanderungen auf den Jakobswegen erzählt, dann beginnen seine Augen zu leuchten. Der Wille ist wichtig, das andere passt dann schon, sagt er. Zwei Grundvoraussetzungen hat er sich vorgenommen, er läuft keinen Weg zwei Mal und es sollte ein Weg im deutschsprachigen Raum sein, da er keine Fremdsprachen kann, würde das andernfalls schwierig werden. Obwohl Wolfgang Silver auch da Ausnahmen macht, so war er schon auf Pilgerwegen in Spanien, Frankreich, Italien, Litauen und Tschechien.
Sein 13. Jakobsweg führte ihn jetzt von Görlitz über Prag nach Eslarn und Nürnberg, rund 200 km. Mitgebracht hat er viele, viele Bilder, die er, wie schon bei den Reisen zuvor, in dicke Bildbände einpflegt. Viel wichtiger sind ihm aber die Eindrücke, die er mit zurückbringt. „Ich lerne andere Landschaften, Menschen, Bräuche und Kulturen kennen, ich laufe Wege da komme ich an vielen Kirchen vorbei, da kann ich beten und zur Ruhe kommen,“ so Silver.
Seine erste Pilgerreise hatte er 2009 unternommen, jetzt also die 13. und noch lange kein Ende in Sicht.
Seitdem hat sich vieles verändert, es sei schwieriger geworden zum Beispiel Unterkünfte in Klöstern zu finden. Diese haben sich jetzt häufiger auf Menschen, die eine Auszeit suchen eingerichtet, auf Seminare und Meditationswochenenden, auch Waldbaden hat es vor 13 Jahren auch noch nicht gegeben. Das war auch der Grund, warum er diesmal vieles vorgebucht hatte, was er sonst bisher nicht getan hatte. Denn auch privat sei es mittlerweile schwierig eine Unterkunft zu finden, obwohl er mit Pilgerpass und Pilgermuschel unterwegs ist.
Trotzdem, sagt er, überwiegen die positiven Erinnerungen. Die Begegnung mit einem Jungbauern, die Gespräche mit den Pfarrern, das Treffen auf ein paar Holzhackern, die ihn spontan zum Essen eingeladen hatten, und sich dann im Gespräch herausgestellt hatte, dass der eine von ihnen Pfullingen gut kannte, weil er dort mal bei einem großen Metzger gearbeitet hatte. Oder eine andere Begegnung mit einem Schweizer der auf dem Jakobsweg Richtung Prag und weiter nach Norwegen war. „Ich erfahre auf diesen Wegen ständig Neues, erweitere meinen Horizont und lerne unglaublich viel auch von und über die Menschen,“ schwärmt Wolfgang Silver.
Der 75jährige aktive Sportler bei den VfL Jedermännern will noch viel Wege erwandern und wer weiß, meint er verschmitzt, vielleicht weicht er ja auch mal vom Jakobsweg ab und erwandert zum 80ten den Wolfgangsweg.
Informationen zu den Jakobswegen gibt es im Internet unzählige, z.B.: www.jakobsweg.de; www.deutsche-jakobswege.de